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Meine Großmutter, mein Großvater, seine Geliebte und ich - Der SPIEGEL-Bestseller von Alina Bronsky. Eine Großmutter, die in einer Gesellschaft Fuß zu fassen versucht, die ihr entgleitet. Ein Großvater, der alles kontrollieren kann außer seine Gefühle. Ein Enkel, der durch den Wahnsinn der Erwachsenen navigiert und zwischen den Welten vermittelt. Max' russische Großmutter soll früher einmal eine gefeierte Tänzerin gewesen sein. Jahrzehnte später hat sie im Flüchtlingswohnheim ein hart-herzliches Terrorregime errichtet. Wenn sie nicht gerade gegen das deutsche Schulsystem, die deutschen…mehr

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Produktbeschreibung
Meine Großmutter, mein Großvater, seine Geliebte und ich - Der SPIEGEL-Bestseller von Alina Bronsky. Eine Großmutter, die in einer Gesellschaft Fuß zu fassen versucht, die ihr entgleitet. Ein Großvater, der alles kontrollieren kann außer seine Gefühle. Ein Enkel, der durch den Wahnsinn der Erwachsenen navigiert und zwischen den Welten vermittelt. Max' russische Großmutter soll früher einmal eine gefeierte Tänzerin gewesen sein. Jahrzehnte später hat sie im Flüchtlingswohnheim ein hart-herzliches Terrorregime errichtet. Wenn sie nicht gerade gegen das deutsche Schulsystem, die deutschen Süßigkeiten oder ihre Mitmenschen und deren Religionen wettert, beschützt sie ihren einzigen Enkel vor dem schädlichen Einfluss der neuen Welt. So bekommt sie als Letzte mit, dass ihr Mann sich verliebt hat. Was für andere Familien das Ende wäre, ist für Max und seine Großeltern jedoch erst der Anfang ... Kaum jemand kann so böse, so witzig und rasant von eigenwilligen und doch so liebenswerten Charakteren erzählen wie Alina Bronsky.

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Autorenporträt
Alina Bronsky, geboren 1978, lebt in Berlin. Ihr Debütroman »Scherbenpark« wurde zum Bestseller und fürs Kino verfilmt. »Baba Dunjas letzte Liebe« wurde für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert und ein großer Publikumserfolg. 2019 und 2021 erschienen ihre Bestseller »Der Zopf meiner Großmutter« und »Barbara stirbt nicht«.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Maxim wächst bei seinen Großeltern in einem deutschen Wohnheim für jüdische Einwanderer aus Russland auf - obwohl sie keine Juden sind. Wie das sein kann, wird Maxim nie richtig erklärt, die Großmutter hält alles von ihm fern. Fanatisch wacht sie über seine Gesundheit, die sie für zerrüttet hält, obwohl die deutschen Ärzte behaupten, der Junge sei kerngesund. Der Großvater hält sich heraus und nimmt das Leben gelassen, bis er sich in Maxims Klavierlehrerin verliebt. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Patchwork-Familie. Das oft sehr seltsame Verhalten der Hauptperson dieses großartigen Familienromans, der Großmutter, ist auch für uns LeserInnen schwer zu deuten, denn Alina Bronsky erzählt sehr konsequent aus Maxims Perspektive, der zu Beginn im Vorschulalter und am Ende ein Jugendlicher ist. Die Erzählperspektive entwickelt sich sozusagen mit ihm, muss erst heranwachsen, damit die richtig wichtigen Fragen beantwortet werden können. Was ist mit Maxims Eltern passiert? Warum bekommt er nie die Weihnachtspäckchen, auf denen sein Name steht? Ist es wahr, dass die Großmutter früher Tänzerin war? Wie Maxim allmählich die seltsame Welt der Erwachsenen entschlüsseln lernt, das ist ein tolles und oft ziemlich komisches literarisches Lehrstück in Sachen Erzählperspektive.

© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.06.2019

Schiefgewickelt
Alina Bronskys turbulenter Großmutter-Roman
Sechs Jahre alt ist Max, als die Geschichte beginnt: „Ich kann mich genau an den Tag erinnern, als mein Großvater sich verliebte.“ Am Ende des kleinen Romans, den Max zu erzählen hat, mag er zehn Jahre älter sein. Nicht nur seine Wahrnehmung, sondern auch seine Sprache aber ist dieselbe geblieben, einschließlich der Vorliebe für überraschende Wendungen, die scheinbar lässig in einem Nebensatz vorgetragen werden: „Zurück vor der Haustür begriff ich, dass ich alles falsch gemacht hatte.“ Zehn Jahre sind eine lange Zeit, um sich nicht zu verändern, vor allem für ein Kind oder einen Heranwachsenden. Aber in „Der Zopf meiner Großmutter“, dem jüngsten Roman der russisch-deutschen Schriftstellerin Alina Bronsky, spricht kein gewöhnliches Kind. Es redet vielmehr ein unerschütterliches, witzerprobtes und vor allem altersloses Wesen, ein verkürzter Erwachsener, so wie einst Oskar Matzerath, der Blechtrommler, ein solcher weiser Kümmerling gewesen war. Mit diesem gemein hat Max – was zusammenhängt – nicht nur das Alleinsein, sondern auch die Neigung zur Groteske.
Max, das wachsame, aber stille Kind mit dem alten Gemüt, wächst in einem Wohnheim für Flüchtlinge auf, in einem heruntergekommenen ehemaligen Hotel, das irgendwo in der deutschen Provinz liegt. Dorthin hatte es ihn in den späten Jahren der Sowjetunion verschlagen, zusammen mit seinen Großeltern. Die Eltern sind bei diesem Umzug abhandengekommen, aus Gründen, um die es in der Auflösung der Geschichte gehen wird. In der Umgebung leben andere Aussiedler, die meisten von ihnen Juden, was daran liegt, dass sich die Großmutter auf jüdische Ahnen berufen hatte, als sie die Heimat verlassen wollte.
Überhaupt ist diese Großmutter eine fantastische Gestalt, laut, grell, übermächtig, in einen alten, verwaschenen Trainingsanzug gekleidet und von heftigen Vorurteilen beseelt, insbesondere gegenüber anderen Völkerschaften und speziell gegenüber Juden. Außerdem ist sie offenbar von der Idee beherrscht, in Gestalt von Max die Verantwortung für einen in jeder Beziehung lebensuntauglichen „Schwachkopf“ übernommen zu haben, der, kraftlos und von Bakterien bedroht, von allen Dingen des Lebens fernzuhalten und mit Reisschleim zu füttern sei.
Ein halbes Dutzend Bücher hat Alina Bronsky seit „Scherbenpark“, ihrem Debüt aus dem Jahr 2008, mittlerweile ihrer deutsch-russischen Biografie abgewonnen, unter Beibehaltung der Überraschungen, die in Nebensätzen übermittelt werden. Und wäre dieses Buch ein Sketch, eine kurze Boulevardklamotte mit ebenso schrägen wie vertrauten Charakteren, wäre es womöglich ein Vergnügen, dem Schauspiel der Chargen zu folgen: mit der aus allen intellektuellen Proportionen geratenen Großmutter in der Hauptrolle, die ganz Russland in sich zu tragen scheint und bei Gelegenheit auf Zehenspitzen tanzen kann, mit dem schweigsamen Großvater, in dem nicht nur ein ewiger Knecht, sondern auch ein durchtriebener Herr und Bauunternehmer steckt, mit der rehäugigen Pianistin sowie mit den sich daraus ergebenden polygamen Verhältnissen samt diversen Kindern, Enkeln und Abstürzen in den Vollrausch – und mit einem abwesend anwesenden deutschen Staat, der diesen mehrmals in sich gedrehten Krautwickel von garantiert russisch inspirierter Komödie irgendwie zu alimentieren scheint, einschließlich Urlaub in Spanien.
Doch soll es sich hier offenbar nicht nur um eine Kolportage, sondern um einen ernsthaften Roman handeln, weshalb nicht nur allerhand Realismus (ein Trauma, eine Lebenssünde, ein pathologischer Fall) in den heiter-brutalen Wahn der Großmutter einzieht, sondern sich die Geschichte zudem als kleiner Entwicklungsroman des „Schwachkopfs“ Max entpuppt. Folgerichtig kippt die kurze Geschichte in der Mitte, und unter dem Klamauk kommt lauter persönliche Tragik hervor.
Doch ändert sich die Sprache nicht, weshalb Alina Bronsky zu Großbuchstaben greifen muss, um zu zeigen, dass es jetzt ernst werden soll. Von den skurrilen Qualitäten der Figuren ist da schon nichts mehr übrig. Folgerichtig gibt es eine Gymnasialempfehlung und der Roman kommt in Deutschland an. Literarisch betrachtet kann diese Ankunft indessen nur ein Irrtum sein.
THOMAS STEINFELD
Alina Bronsky: Der Zopf meiner Großmutter. Roman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019. 225 Seiten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Die Autorin erzählt mit einer Leichtigkeit, als würde sie eine Handbreit über dem Küchenboden schweben.« Karin Grossmann Sächsische Zeitung 20190601
»Auf der Suche nach liebenswerter, aber ebenso bös-witzigen Geschichten? Dann sind Sie bei Alina Bronsky genau richtig. Ihre Charaktere sind eigenwillig und schrullig, aber das macht das Buch umso interessanter und lesenswerter.« Sven Trautwein Frankfurter Rundschau Online 20230714