Essay aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas Manns Werk zeichnet sich durch eine reflektierende Betrachtung seiner Umwelt aus. Er sieht sich als Literat in der Pflicht, die Ursachen der Dinge scharfsinnig aufzuspüren und somit in seiner Rolle des Künstlers gleichsam die des Kritikers zu erfüllen. In Thomas Manns kritischem Dichtertum paaren sich folglich Kunst und Erkenntnis, also Kunst und intellektuelles Durchschauen, kritisches Entlarven und Desillusionieren. Dies ist als Ursache dafür anzusehen, dass seine Werke oft analysierend kühl und sogar feindselig erscheinen, was ihm von verschiedenen Seiten immer wieder vorgeworfen wurde. In seinem Essay "Bilse und ich" von 1906 unternimmt Mann den Versuch einer Rechtfertigung seines durchschauenden Kritizismus‘, der lediglich den „Anschein von Feindseligkeit“ erwecke. Er weist darauf hin, dass der erkennende Künstler immer auch ein Leidender sei, der durch die Überwindung des Leidens zum Helden werde. Dieser Zusammenhang von Erkenntnis und Leiden soll im Folgenden vor dem Hintergrund der Erzählungen "Tonio Kröger" und "Schwere Stunde" genauer beleuchtet werden.