Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut für politische Wissenschaft), Veranstaltung: Machiavellirezeption und Machiavellibilder im Wandel der Zeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Niccolò Machiavelli und Johann Gottlieb Fichte trennen drei Jahrhunderte. Dennoch haben sie viel gemeinsam, wie zum Beispiel ihren schlechten Ruf. Reginald Pole bezeichnet Machiavelli als einen „Feind der Menschheit“, dessen Werk vom Fürsten die Gesellschaft in den Ruin treiben würde. Der Begriff des Machiavellismus wurde in einer langen Rezeptionsgeschichte vielfach negativ aufgeladen und steht bis heute für ein skrupelloses, politisches Machtkalkül. So gilt machiavellistisches Handeln gemeinhin als unsittlich, ohne die tiefere Absicht des Autors überhaupt zu erwägen. Fichte dagegen wird oft als Wegbereiter des deutschen Nationalsozialismus und Faschismus genannt, da besonders in seinen „Reden an die deutsche Nation“ der nationale Zusammenhalt der deutschen Gesellschaft bekräftigt werden sollte. Doch auch hier reicht eine oberflächliche Betrachtung des Werkes nicht aus, um den eigentlichen Inhalt zu erschließen. Wie verwenden die beiden Autoren die Konzepte der Staatsräson und des Nationalismus nun wirklich? Wie konstituieren sich die Vorstellungen von Vaterland, Heimat und Freiheit in ihrer theoretischen Philosophie und ihrem praktischen Handeln? Zur Klärung dieser Fragen werde ich einerseits die Werke „Il Principe“ und „Discorsi“ sowie Briefe der persönlichen Korrespondenz Machiavellis heranziehen. Um einen Bezug zwischen den Autoren herzustellen, werde ich auf der anderen Seite Fichtes Machiavelli-Rezeption („Ueber Machiavel, als Schriftsteller, und Stellen aus seinen Schriften“) verwenden. Die Interpretation dieser Primärquellen werde ich durch Sekundärliteratur vertiefen.