Examensarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,0, Hochschule für Musik und Theater München, Sprache: Deutsch, Abstract: In der siebten Klasse Gymnasium wurde einer meiner Klassenkameraden, ein aufgeweckter und sehr beliebter Schüler, wegen Drogenkonsums von der Schule verwiesen. Acht Jahre später, als ich mich zum Blockpraktikum wieder an der Schule befand, erreichte uns die Nachricht, dass er unter Kokaineinfluss bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei. Bereits in der fünften Klasse hatte Kurt Cobain zu seinen großen Idolen gezählt. Die Voraussetzungen, die Jugendliche anfällig für Drogen machen, sind vielfältig und komplex. Erziehung, Veranlagung und die im Zuge des Erwachsenwerdens auftretenden Probleme wie Selbstbehauptung in der „peer-group“, Abnabelung von den Eltern, Grenzüberschreitungen und Realitätsflucht sind nur einige davon. Für erste Drogenerfahrungen ist in den meisten Fällen das soziale Umfeld verantwortlich, vor allem der Freundeskreis, wo neben Lifestyle, sexuellen Erfahrungen und Parties auch Drogen zum Thema werden. Obwohl Musik oder eine Musikgruppe an sich zwar sicher nicht den Ausschlag dazu gibt, zu Drogen zu greifen, so gehört Musik doch in hohem Maße zum Umfeld Jugendlicher, die Bands und deren Verhalten in Bezug auf Lifestyle, Sex und Drogen genau beobachten und ihren Idolen auch in dieser Hinsicht nachstreben. Als Lehrer, egal welchen Faches, darf man vor dem Problem „Jugendliche und Drogen“ nicht die Augen verschließen oder versuchen, sich seiner Verantwortung zu entziehen, indem man die Zuständigkeit für dieses Problem dem Biologie- oder Vertrauenslehrer zuschiebt. Da Drogen gerade in den Musikbereichen, die von Jugendlichen vorzugsweise gehört werden, oft eine Rolle spielen, hat man als Musiklehrer erst recht die Verantwortung, sich umfassend über dieses Thema zu informieren, vor allem, weil viele Schüler im Musiklehrer einen Ansprechpartner sehen. Darüber hinaus kann man als Lehrer im Gegensatz zu den Eltern, die sich mit diesem Thema meist überfordert fühlen oder sich erst informieren, wenn es bereits zu spät ist, einen gewissen Abstand bewahren. Ein Eingreifen ist jedoch nur möglich, wenn man selbst genau über Drogen Bescheid weiß und sich nicht von den eigenen Vorurteilen leiten lässt. Unwissen führt dazu, dass man das Problem entweder aus Angst oder Hilflosigkeit ignoriert oder Jugendliche mit Mahnungen und Belehrungen lediglich abschreckt. Der Versuch zu helfen muss in jedem Fall auf Objektivität und einem fundierten Drogenwissen basieren.