Masterarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Psychologie - Biologische Psychologie, Note: 1,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Lehrstuhl für Gesundheitspsychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Soziale Phobie ist eine psychische Erkrankung, die mit chronischer Stressbelastung einhergeht, welche wiederum mit negativen psychischen und körperlichen Konsequenzen assoziiert ist. Ziel dieser Arbeit war es, den Zusammenhang zwischen sozialer Angst, subjektivem Stress, sowie dem Stressmarker Alpha-Amylase im Speichel (sAA) zu untersuchen und zu prüfen, ob soziale Unterstützung den Zusammenhang zwischen sozialer Angst und Stress abfedern kann. Die Stichprobe bestand aus 33 Versuchspersonen (25 Frauen und 8 Männer, durchschnittlich 29 Jahre). Die Teilnehmenden entnahmen an zwei Tagen jeweils sechs Speichelproben. Als Maße der sAA wurde die Gesamtkonzentration über den Tag (AUC) und den Abfall am Morgen (AAR) herangezogen. Zur Erfassung der psychologischen Variablen wurden standardisierte Online-Fragebögen ausgefüllt. "Was wir in den letzten Jahren in Deutschland erleben, zeigt eine Gesellschaft, die unter Angstsymptomen leidet, vielleicht sogar eine angsterkrankte Gesellschaft ist", beschreibt der Psychiater und Stressforscher Mazda Adli in der Radiosendung ‚Hörsaal‘ des Senders Deutschlandfunk Nova. Der Wissenschaftler beklagt die immense Zunahme sozialen Stresses durch neue Formen des Zusammenlebens, belastenden Arbeitsbedingungen, Digitalisierung und die Beschleunigung in allen Lebensbereichen und den damit verbundenen Anstieg stressbedingter psychischer Erkrankungen. Eine Studie der TK-Krankenkasse bestätigt diese Einschätzung: Ungefähr 60 % der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland fühlt sich regelmäßig gestresst. Zudem verdoppelten sich die Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen in den letzten 10 Jahren. Stress ist grundsätzlich eine gesunde Reaktion körperlicher und psychischer Systeme, um uns vor akuten Gefahren zu schützen und überlebenswichtiges Verhalten im Umgang mit Bedrohungen zu ermöglichen. Besonders sozialer Stress aktiviert unsere körpereigenen Stresssysteme, um uns davor zu bewahren, durch normabweichendes Verhalten aus überlebenswichtigen sozialen Netzwerken herauszufallen. Die Angst vor sozialen Situationen ist also ein angeborener psychologischer Mechanismus. In der deutschen Bevölkerung leiden jedoch 2,5 % der Menschen im Laufe des Lebens an einer psychischen Erkrankung, die sich in einer extremen Angst vor zwischenmenschlichen Interaktionen äußert und einen großen Leidensdruck und Beeinträchtigungen in vielen Lebensbereichen mit sich bringt: die Soziale Phobie.