Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0 , Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Literatur und Recht sind zwei eigenständige Begriffe, die dementsprechend verschiedene Vorstellungen assoziieren.Auf der Einen Seite steht die Literatur; ein schöngeistiges Schrifttum, das den Gesamtbestand aller Schriftwerke eines Volkes umfasst. Demgegenüber ist unter Recht eine Rechtsordnung mit Gesetzen zu verstehen. Doch Ruth Schmidt-Wiegand weist in ihrem Aufsatz „Dichtung und Recht im Blickfeld von Literaturwissenschaft und Rechtsgeschichte“1auf verschiedene Verknüpfungen der Bereiche Literatur und Recht in der Literaturgeschichte hin. Denn nach Schmidt-Wiegand ergänzen Literatur- und Rechtsgeschichte, trotz diverser Unterschiede einander. Die Autorin regt an, dass durch einen Vergleich der beiden Wissenschaften in Hinblick auf ein literarisches Werk neue Erkenntnisse und Interpretationsansätze erzielt werden könnten, da sich die Darstellungen von rechtlichen Phänomenen in der Literatur häufig von der Realität unterscheiden. Beruht die Ausarbeitung der Autoren allein auf ihrer Unkenntnis der Rechtslage oder verfolgen sie damit gar eine ganz bestimmte Intention in ihrem Werk? Dieser Gedankenansatz soll in Form einer Hausarbeit mit dem Thema „Der Zweikampf als Gottesurteil in Gottfrieds von Straßburg „Tristan“ und seine Rechtmäßigkeit“ verfolgt werden. Hierzu ist zunächst eine eingehende Analyse bestimmter Fachtermini der Rechtsgeschichte zur Entstehungszeit des Werkes, nämlich Gottesurteil und Zweikampf durchzuführen. Auf Grundlage der erlangten Ergebnisse wird der von Gottfried dargestellte Zweikampf untersucht. Dabei besteht das Ziel darin, die Rechtmäßigkeit des Kampfes auf der Grundlage der Beantwortung folgender Leitfragen zu ermitteln: Dürfen Tristan und Morold in einem Zweikampf gegeneinander antreten? Sind die Waffen der Kontrahenten legitim? Wer richtet über Verlauf und Ausgang des Kampfes? Und ist anzweifelbar? Sie sollen im Verlauf der folgenden Arbeit geklärt werden, wobei der Schwerpunkt auf der Moroldszene liegt.