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Als Ivan Novak beim Leeren seiner Mülltonnen im Westen Sydneys erschossen wird, will seine Familie Rache, vor allem sein Vater Milan, Chef eines Gangsterclans. Es ist ein Job für den zweiten Sohn, Ivans jüngeren Bruder Johnny.
Aber Johnny ist kein Killer, und er liebt seine Frau Amy und den gemeinsamen Sohn Sasha. Amy stellt ihm ein Ultimatum: Entweder er steigt aus dem Kreislauf der Gewalt aus, oder sie verlässt ihn und nimmt Sasha mit.
Hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seinem Vater und der Liebe zu seiner Frau, plant Johnny den Coup seines Lebens. Er entwickelt einen
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Produktbeschreibung
Als Ivan Novak beim Leeren seiner Mülltonnen im Westen Sydneys erschossen wird, will seine Familie Rache, vor allem sein Vater Milan, Chef eines Gangsterclans. Es ist ein Job für den zweiten Sohn, Ivans jüngeren Bruder Johnny.

Aber Johnny ist kein Killer, und er liebt seine Frau Amy und den gemeinsamen Sohn Sasha. Amy stellt ihm ein Ultimatum: Entweder er steigt aus dem Kreislauf der Gewalt aus, oder sie verlässt ihn und nimmt Sasha mit.

Hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seinem Vater und der Liebe zu seiner Frau, plant Johnny den Coup seines Lebens. Er entwickelt einen brillanten Plan, der die Rachegelüste seines Vaters befriedigen und es ihm, Amy und Sasha ermöglichen soll, endlich dem Würgegriff seiner Clan-Familie zu entkommen und woanders ein neues Leben zu beginnen. Doch wenn der Plan scheitert, riskiert Johnny, alles zu verlieren …


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Autorenporträt
Loraine Peck war Porträtmalerin und Assistentin eines Magiers in Sydney. Nachdem sie einmal zu viel in zwei Hälften gesägt wurde, wechselte sie zum Blackjack an der Goldküste. Barkeeperin und Hummerverkäuferin in den USA führten zu einem Job in der Filmindustrie, bevor sie eine Karriere im Marketing in Australien, dem Nahen Osten, Asien und den USA einschlug. Der zweite Sohn ist ihr erster Roman. Loraine Peck und ihr Mann pendeln zwischen Sydney und der Gold Coast. Stefan Lux übersetzt aus dem Englischen und hat u. a. James Kestrel, Jonathan Moore, Marie Rutkoski, Loraine Peck und Nick Kolakowski ins Deutsche übertragen. Er lebt in Bonn.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.06.2022

Australischer Balkanbandenkrieg
Kroaten gegen Serben gegen Biker: Loraine Pecks Debüt "Der zweite Sohn"

Therapeutische Hilfe lauert oft an unvermuteten Orten: Ein Spirituosenhändler sieht, was der Käufer des schottischen Whiskeys nur ahnt - die Aura seines Kunden ist trübe und dunkelrot. "Sie wären viel glücklicher, wenn Sie eine leuchtend rote Aura hätten. Das ist Ihre natürliche Farbe, aber sie ist, wie soll ich sagen, komplett überdeckt von Ihrer negativen Energie. Verbannen Sie die negativen Menschen aus Ihrem Leben."

Genau darum ist es diesem verzweifelten Johnny Novak zu tun, doch der Spross einer kroatischen Drogen- und Schutzgeldbande, die im Westteil Sydneys gegen Serben und Italiener ihr Terrain verteidigt, steckt in einer misslichen Lage. Sein älterer Bruder Ivan ist erschossen worden, ebenso ein hochrangiger Serbe und ein Mafioso. Ein Rachefeldzug steht an, zumal eine im Meth-Handel aktive Biker-Gang unter Führung des tätowierten Ink Slater die Kroaten aus dem Geschäft treiben will. Obendrein hat sich Johnnys Frau Amy mitsamt ihres gemeinsamen Sohnes Sasha aus dem Staub gemacht. Sie hat die Nase voll vom Leben als Verbrechergattin.

Eine Geschichte mit vielen Zutaten, die sich die Debütantin Loraine Peck zugetraut hat. Der Prinz will, um seine Prinzessin zu retten, den Aufstieg zum Königsthron sausen lassen. Denn der mit Intelligenz begabte Zweitgeborene, der nach dem Tod des gewalttätigen Ivan an die Seite seines Vaters und Clan-Chefs Milan rücken soll, hat eine Abneigung gegen das Töten. Mehr noch: Er hegt bürgerliche Ambitionen. Seine Frau befeuert die Phantasie einer gewaltfreien Existenz. Nur allzu verständlich, bei den Novaks ist die Luft doch arg bleihaltig.

Wie also dem väterlichen Befehl entrinnen, den Tod des Bruders zu rächen? Johnny sucht einen Weg aus der Gewaltspirale, heckt einen Plan aus, der ihm und seiner Familie den finanziell gepolsterten Ausstieg ermöglichen soll. Der Plan ist gut, aber natürlich geht er gründlich schief und verkehrt die Lage ins Gegenteil - aus dem Jäger wird ein Gejagter.

Loraine Peck hat eine fürs Genre geradezu mustergültig verwinkelte Laufbahn als Porträtmalerin, Zauberassistentin, Hummerverkäuferin, Barkeeperin, Filmvertrieblerin und Marketingexpertin rund um den Globus hinter sich, bevor sie als Mittfünfzigerin zum Schreiben findet.

Wäre auch unfassbar langweilig, wenn sie hinter einem Bankschalter gesessen oder Creative Writing unterrichtet hätte. In erster Ehe war sie mit einem Kriminellen verheiratet, das hat sie dem australischen Online-Buchhändler Booktopia anvertraut, autobiographisch ist die Story also legitimiert. Der Roman wurde 2021 mit dem Ned Kelly Award für das beste Debüt ausgezeichnet.

Peck erzählt die Geschichte aus Sicht ihrer Protagonisten Johnny und Amy, die als Ich-Erzähler im historischen Präsens in wechselnden kurzen Kapiteln das Tempo hoch halten und reichlich Identifikationsgebote bieten. Der gute Kriminelle, der hart arbeitende Zeitgenossen belächelt, bis ihm dämmert, dass die vielleicht doch nicht die Dummen sind. Die langbeinige Schönheit mit Uni-Abschluss, die Mühe hat, vor ihren Freundinnen zu verbergen, womit der Gatte sein Geld verdient. Der zehnjährige Sohn, der, als seine Mutter und er von den Bikern entführt werden, zum Krieger wird. Polizei kommt auch vor, recht sympathisch dargestellt, eisern ermittelnd, aber ohne das Quäntchen Glück zum erfolgreichen Abschluss.

In homöopathischen Dosen wird der zeitgeschichtliche Hintergrund verabreicht. Vom Jugoslawienkrieg traumatisierte Kroaten und Serben setzen den Konflikt in Australien fort, ebenso unbarmherzig wie ehrpusselig, traditionsverhaftet wie unbelehrbar. In der Nahrungskette spielen sie keine große Rolle, die Libanesen kontrollieren den Drogenimport im großen Stil und diktieren die Bedingungen für die Subunternehmer. Dabei schrammt Vater Milan immer an der Karikatur entlang, wie seine Männer auch, allesamt muskelbepackte, schwerbewaffnete Schränke.

Mit der Grammatik des Englischen ist es in der älteren Generation nicht weit her ("Kroaten und Serben töten sich, ist normal" - "Du jetzt mein einziger Sohn" - "Warum du sprichst mit Polizei?"). Natürlich haben wir es hier mit lauter Traumatisierten zu tun, auch Milan hat seinen Bruder im Krieg verloren, Johnnys Cousins Marko musste als Kind mitansehen, wie Mutter und Schwester zu Tode vergewaltigt wurden. Und Branka, die Mutter der Kompanie, kocht im Blümchenkleid Tag und Nacht gegen ihre Trauer an, füttert Familienmitglieder ebenso wie Gegner. Eine Geisel erhält bei der Freilassung ein Lunchpaket.

So kredenzt Loraine Peck mit einem Augenzwinkern und einem Schuss Humor ein Mafia-Märchen, das Spuren des Psychothrillers enthält. Für Vertreter der reinen Lehre ist das nicht schwergewichtig genug, unterhaltsam ist es allemal. Die Fortsetzung ist schon in Arbeit.

HANNES HINTERMEIER

Loraine Peck: "Der zweite Sohn". Thriller.

Aus dem Englischen von Stefan Lux.

Suhrkamp Verlag, Berlin 2022.

423 S., br.,

16,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Hannes Hintermeier findet Gefallen an dem Debüt von Loraine Peck. Die Autorin, die in ihrem Leben schon den ein oder anderen Job gemacht hat, erzählt hier aus der Perspektive von Johnny, Mitglied einer kroatischen Drogen-und Schutzgeldbande und deren Konflikten mit anderen Clans, nachdem Johnnys Bruder Ivan, ein hochrangiger Serbe und ein Mafioso erschossen wurden. Johnny möchte jedoch raus aus der Gewaltspirale, vor allem, da seine Frau Amy, aus deren Perspektive ebenfalls berichtet wird, keine Lust mehr auf das Leben als Gangstergattin hat und deswegen mit dem gemeinsamen Sohn verschwindet, resümiert Hintermeier. Die vielen Zutaten der Geschichte wirft Peck dem Rezensenten zufolge mutig zusammen. Gern empfiehlt er dieses humorvolle "Mafia-Märchen" mit Spuren von Psychothrillern.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein Pageturner erster Güte.« Bielefelder