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DER ZWEITE WELTKRIEG auf nur 117 Textseiten, mit vier verbesserungswürdigen winzigen Karten, Literaturhinweisen und einem Personenregister: Es beginnt mit der Frage "1918 - Hinterlassenschaft Weltkrieg", wird fortgesetzt mit der Darstellung des "langen Wegs in den Krieg" seit dem Versailler Vertrag, behandelt "Nebenkriege, die nichts entscheiden", sowie vor allem "Hitlers Hauptkrieg" und schließt ab mit den "Wegen zum totalen Sieg" und dem "Erbe des Zweiten Weltkriegs". Dies alles ist keine Vermessenheit, sondern der ebenso beherzte wie gelungene Zugriff von Gerhard Schreiber. Er wurde bekannt durch seine Beschäftigung mit vorgeblichen "Nebenaspekten" des Zweiten Weltkrieges - unter anderem mit italienischen Militärinternierten, Kriegsverbrechen von Wehrmachtsangehörigen in Italien und der strategischen Bedeutung des Mittelmeerraumes. Aber gerade für solche Themen mußte er sich zuvor des gesamten Kriegsgeschehens versichern. Und die so erworbenen Kenntnisse haben ihn zu dieser komprimierten Darstellung befähigt. Das viele, was naturgemäß nicht ausgeführt werden kann, wird knapp, aber unmißverständlich klar angesprochen - zum Beispiel über die nachgewiesene Geringschätzung der Roten Armee durch den deutschen Generalstab und die Folgen: "Weil dem so gewesen ist und darüber hinaus feststeht, dass Hitler und seine Strategen sich in keiner Weise von der Roten Armee bedroht fühlten, ist das Gerede sowie Geschreibe vom Präventivkrieg, mit dem sie Stalin gerade noch zuvorgekommen seien, nach dem gegenwärtigen Forschungsstand blanker Unsinn." Über die im ostpreußischen Nemmersdorf von Rotarmisten verübten "bestialischen Gräueltaten an der Zivilbevölkerung" stellt er fest: "Wegzeichen für den Leidensweg von Millionen Ost- und Sudetendeutschen - nur kam all das nicht von ungefähr." Eindeutig sind auch die Bemerkungen zum 20. Juli 1944: "Es lässt sich auch nicht sagen, was der Tod Hitlers bewirkt hätte: Einstellung der Kampfhandlungen, Chaos, Bürgerkrieg, eine zweite Dolchstoßlegende? Geschichtswirksam wurde allein die Tatsache, dass diese Männer für ein besseres Deutschland handelten und starben. Allerdings erscheint es unangemessen, verallgemeinernd vom ,militärischen Widerstand' zu sprechen, denn letzterer fand in der Wehrmacht nur sehr wenige entschlossene Befürworter." Schreibers kleines Buch kann sogar "Geschichtsdistanzierten" den oft als makaber-faszinierendes Ereignis empfundenen Weltkrieg nachvollziehbar machen. (Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg. Verlag C. H. Beck, München 2002. 127 Seiten, 7,90 Euro.)
DIETER HARTWIG
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
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