"Frau", sagte er, "Frau, nimm dich in Acht. Sie sehen aus wie Körper, aber es ist nichts darunter. Bleib nur eine Nacht bei mir in der Hütte, unter dem Fels, wenn du sie hören und sehen willst. Ich habe sie gehört und gesehen; weiss sind sie, leer sind sie, und sie gehen umher und klagen; sie machen Töne, wie der Wind am Kamm eines Steinblocks, wie wenn ein Kiesel rollt auf dem Grund des Bachs." Und nun stand sie auch still, und er hob die Hand: "Weisst du, wie das heisst, da oben?. Ja, dort, siehst du, der Kamm und der Einschnitt darin. D.I.A. er hat es fertig gebracht, diesmal." Er nickte mit dem Kopf. "Und der, den du suchst, hör auf mich, der ist so falsch wie die andern. Er wagt sich nur weiter vor, darum ist er herabgekommen, aber er will dich bloss täuschen. Er will, dass du tot bist, damit er dich haben kann." Und er sagt: "Ah!, denn er kennt die schlimmen Stellen! Das ist hier voll von Löchern, zwischen den Felsblöcken, voll von Steinen, die umkippen; voller Falten und Spalten. Geh nicht, Thérèse, geh nicht!"
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
In den höchsten Tönen lobt Rezensent Peter Urban-Halle Hanno Helblings Übersetzung dieses "Klassikers" von Charles Ferdinand Ramuz: So könnte der Autor auf Deutsch geschrieben haben, meint er. Ramuz, für den Kritiker der "bedeutendste" französisch schreibende Autor der Schweiz, erzählt hier die Geschichte der schwangeren Therese, die ihren Mann Antoine auf der Alpe Derborence sucht. Antoine verschwand, als der den bei einem Bergsturz verschollenen Schwiegeronkel suchte. Vor allem aber staunt der Kritiker über die "moderne" Sprache des Autors, der gleichermaßen einfühlsam und "kunstlos" aus den Perspektiven von Therese und Antoine erzählt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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