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"Was muss man nicht alles tun, wenn man nun schon einmal unter Orang-Utans leben muss?" Meyrink, Des deutschen Spießers Wunderhorn Mit beißender Ironie widmet sich Gustav Meyrink in der Novellensammlung "Des deutschen Spießers Wunderhorn" den Auswüchsen der Gesellschaft seiner Zeit. Seine Kritik an unterschiedlichsten sozialen Schichten macht deutlich, dass sich seine Genialität nicht nur im Genre des Phantastischen und des Übersinnlichen bewegt. Zwar trifft der Leser auch im "Wunderhorn" auf beide Elemente, die Meyrink späterhin am meisten ausmachen, doch soll er hier weniger den Schatten und…mehr

Produktbeschreibung
"Was muss man nicht alles tun, wenn man nun schon einmal unter Orang-Utans leben muss?" Meyrink, Des deutschen Spießers Wunderhorn Mit beißender Ironie widmet sich Gustav Meyrink in der Novellensammlung "Des deutschen Spießers Wunderhorn" den Auswüchsen der Gesellschaft seiner Zeit. Seine Kritik an unterschiedlichsten sozialen Schichten macht deutlich, dass sich seine Genialität nicht nur im Genre des Phantastischen und des Übersinnlichen bewegt. Zwar trifft der Leser auch im "Wunderhorn" auf beide Elemente, die Meyrink späterhin am meisten ausmachen, doch soll er hier weniger den Schatten und den Nebel fremder Realitäten fürchten und erleben, sondern vielmehr die Absurditäten des Menschseins. Wie bereits im "Golem", dem ersten Band unserer kommentierten Meyrink-Ausgabe, ist auch in "Des deutschen Spießers Wunderhorn" häufig die Stadt Prag Schauplatz des oft absurden, hin und wieder unheimlich-übersinnlich anmutenden Geschehens seiner aus Parodien, Satiren und Kurzgeschichten bestehenden Novellensammlung. Meyrink zeigt sich hier deutlich lebensnah und doch gleichzeitig über der Lebenswelt schwebend, deren dunkle Ecken und Nischen aufdeckend und verlachend, während die eine Hand doch mahnend den Zeigefinger hebt. Denn der Spießer jeglicher sozialer Schichten betrügt sich selbst, indem er mehr den Schein als das Sein lebt, was auf Dauer nicht gut gehen kann.
Autorenporträt
Gustav Meyrink (eigentlich Gustav Meyer) kam am 19. Januar 1868 als unehelicher Sohn eines württembergischen Staatsministers in Wien zur Welt. Nach der Aufgabe seiner geschäftsführenden Tätigkeit in einem Prager Bank- und Wechselgeschäft lebte er ab 1905 als freier Schriftsteller in München. Meyrink gilt vor allem für seine Romane "Der Golem", "Das grüne Gesicht" und "Der weiße Dominikaner" als absoluter Klassiker der phantastischen Literatur. Er starb 1932 in Starnberg. Prof. Dr. Marco Frenschkowski, geb. 1960, ist Professor für Evangelische Theologie an der Universität Leipzig (Neues Testament). Als Religionswissenschaftler hat er zahlreiche Bücher und Studien zu antiker und moderner Religion publiziert. Außerdem ist er Herausgeber von kommentierten Ausgaben klassischer phantastischer und imaginativer Literatur. Im marixverlag sind von ihm u. a. erschienen: "Heilige Schriften", "Die Hexen", "Mysterien des Urchristentums"; dazu zahlreiche Herausgeberschaften, u. a. zu: "Die magischen Werke" von Agrippa von Nettesheim, James Webbs "Die Flucht vor der Vernunft" und "Das Zeitalter des Irrationalen".