Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Methoden, Forschung, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Hartz IV, Gesundheitsreform, Rente mit 67 – sozialpolitische Änderungen stehen wie kaum ein anderes Politikfeld im öffentlichen Interesse. Einstimmigkeit besteht darüber, dass der bundesrepublikanische Sozialstaat reformiert werden muss. In welche Richtung aber diese Neuerungen gehen sollen wird von Seiten der politischen und wirtschaftlichen Eliten ebenso wie in der Bevölkerung kontrovers diskutiert. Die Meinungen der Bürger über mögliche Änderungen im Sozialsystem sind dabei in zweierlei Hinsicht besonders relevant: Zum einen aus legitimationstheoretischen Gesichtspunkten, denn die Bevölkerung stellt im demokratischen System der BRD den Souverän dar, dessen Wille verwirklicht werden soll. Darüber hinaus ist dieser Wille für die Programme der politischen Parteien auch aus der Perspektive der Wählerstimmenmaximierung relevant. Eine andere, ebenfalls sehr grundsätzliche Bedeutung hat die Meinung der Bevölkerung in stabilitätstheoretischer Hinsicht: Die politische Kulturforschung geht davon aus, dass ein System nur dann stabil ist und dauerhaft funktionieren kann, wenn es von einer kongruenten Kultur getragen wird. Die Stabilität der deutschen Sozialsysteme hängt also davon ab, inwiefern sie mit den normativen Vorstellungen der Bürger übereinstimmen. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf die Einstellungen der Bürger zu einer möglichen Veränderung des Umfangs sozialstaatlicher Leistungen bei gleichzeitiger Anpassung der dazu erforderlichen Finanzierungsinstrumente. Diese Verknüpfung von Input- und Outputseite erhöht die praktische Bedeutung der empirischen Ergebnisse: Die Bürger können keine Optionen wie im „Schlaraffenland“ wählen, sondern werden mit den Finanzierungserfordernissen konfrontiert, die sich aus dem Umfang der gewünschten Sozialleistungen ergeben. Zum anderen ist es Ziel der vorliegenden Untersuchung die Determinanten der sozialstaatlichen Reformbereitschaft näher zu bestimmen. Es geht also darum herauszufinden, wer warum wie stark reformbereit ist, und nicht um eine rein deskriptive Analyse der Ansprüche an den Wohlfahrtsstaat.