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Die erste systematische Schrift, die Ernst Cassirer veröffentlicht hat, ist das Buch »Substanzbegriff und Funktionsbegriff« von 1910, in dem er sich mit dem Problem der mathematischen und naturwissenschaftlichen Begriffsbildung auseinandersetzt. Als »Faktum« legte er den damaligen Stand der Wissenschaft zugrunde, der das klassische System der Physik noch als unbestritten galt. Mit den Fortschritten der Wissenschaften, in diesem Fall der Entwicklung der theoretischen Physik, muss die Erkenntniskritik Schritt halten. Und so drängten sich im Laufe der Zeit neue Fragen auf, die der philosophischen…mehr

Produktbeschreibung
Die erste systematische Schrift, die Ernst Cassirer veröffentlicht hat, ist das Buch »Substanzbegriff und Funktionsbegriff« von 1910, in dem er sich mit dem Problem der mathematischen und naturwissenschaftlichen Begriffsbildung auseinandersetzt. Als »Faktum« legte er den damaligen Stand der Wissenschaft zugrunde, der das klassische System der Physik noch als unbestritten galt. Mit den Fortschritten der Wissenschaften, in diesem Fall der Entwicklung der theoretischen Physik, muss die Erkenntniskritik Schritt halten. Und so drängten sich im Laufe der Zeit neue Fragen auf, die der philosophischen Behandlung bedurften. Aus dieser Motivation heraus veröffentlichte Cassirer 1920 die Schrift »Zur Einsteinschen Relativitätstheorie« (ECW Bd. 10), in der er sich mit der Um- und Neubildung der modernen Physik durch die allgemeine und spezielle Relativitätstheorie beschäftigt. Um dem philosophischen Ideal der methodischen Analyse und erkenntniskritischen Grundlegung gerecht zu werden, ergab sich jedoch die Notwendigkeit, auch die Auswirkungen der Quantentheorie in die Reflexion mit einzubeziehen. Den historischen Ursachen und systematischen Gründen der Sprengkraft, die die Quantentheorie auf dem ganzen Gebiet der Physik entwickelte, geht Cassirer in der Schrift »Determinismus und Indeterminismus in der modernen Physik« nach, die er 1936 abschließt.

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Autorenporträt
Ernst Cassirer wird 1874 in Breslau geboren. Er studiert Jura, Literatur und Philosophie in Berlin, wechselt aber dann nach Marburg und schließt sich der Marburger Schule des Neukantianismus an. 1899 erfolgt die Promotion mit einer Schrift über Descartes bei Paul Natorp. Nach seiner Habilitation 1906 hält Cassirer als Privatdozent Lehrveranstaltungen in Berlin und folgt dann 1919 einem Ruf an die neugegründete Universität in Hamburg. Hier kommt es zu einer außerordentlich fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg, in der der Grundstein für die Entwicklung seines Hauptwerkes Die Philosophie der symbolischen Formen gelegt wird. In diesem dreibändigen Werk (1923-29) wird der Entwurf einer systematischen Philosophie der Kultur unternommen. Dem Begriff der symbolischen Formen, in denen sich menschliches Erleben mit Hilfe z. B. von Sprache, Kunst, Mythen oder Wissenschaft ausdrückt, kommt dabei die Funktion zu, einen geistigen Bedeutungsgehalt mit einem sinnlichen Zeichen zu verknüpfen. Kultur ist in diesem Zusammenhang die Sinnschöpfung des Menschen durch Symbole, was dem Umstand Rechnung trägt, daß es auch primitivere Formen der Welterkenntnis gibt.1933 emigriert Ernst Cassirer über England nach Schweden und nimmt die schwedische Staatsbürgerschaft an. Acht Jahre später übersiedelt er mit seiner Frau und drei Kindern nach Amerika, wo er bis zu seinem Tod 1945 verschiedene Lehrtätigkeiten ausübt.