Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Allgemein nehmen wir an, dass wir täglich hunderte Entscheidungen treffen – etwa, welche Schuhe wir anziehen, welche Sorte Eis wir essen oder welches Buch wir lesen. Und allgemein glauben wir auch, dass wir in jedem Fall auch eine andere Entscheidung hätten treffen können – oder nichts zu tun: „freedom consists in our being able to act or not to act, according as we all choose or will“1. Uns als frei handelnde Wesen wahrzunehmen, spielt für unser Selbstverständnis als Menschen eine wesentliche Rolle und beeinflusst nicht nur, wie wir mit anderen Menschen umgehen, sondern auch die eigene Lebensführung. Denn diese uns eigene Freiheit scheint uns nicht zuletzt dazu zu verpflichten, unsere Zukunft selbst zu gestalten und für unsere Handlungen Verantwortung zu übernehmen. Wir nehmen an, dass wir Urheber unserer Entscheidungen und damit unserer Handlungen sind – und dass wir alternative Möglichkeiten des Entscheidens haben. Gleichzeitig glauben wir allerdings auch, dass alles, was um uns herum geschieht, auch eine Ursache2 hat. Auf diese Weise strukturieren wir unsere Wahrnehmung von der Umwelt in Verhältnissen von Ursachen und Wirkungen. Demnach geschieht nichts in der Welt, das nicht durch irgendetwas verursacht worden ist. Und eben dieser Hintergrund macht die Existenz von Willensfreiheit zweifelhaft. Denn wenn jedes Ereignis eine Ursache hat und durch diese bestimmt ist, ergibt sich daraus eine Folge von Ursachen und Wirkungen, die einem Uhrwerk gleich kommt. Doch welchen Spielraum hätten wir für unsere Handlungen in einem solchen Uhrwerk?