Von den einen als Heimatdichter, Romantiker, Naturalist oder gar Vorläufer der Expressionisten gefeiert, von anderen als naiver Poet und deklassierter Baron angesehen, waren die Urteile über Detlev Freiherr v. Liliencron so widersprüchlich wie sein Leben, beständig schwankend zwischen Betteln um Geld und der großen Geste des Lebemanns. Sein Schaffen ist nur schwer einzuordnen. Changierend zwischen Naturalismus, Neuromantik, derbem Realismus, expressionistischen Einsprengseln sowie freien Rhythmen weist seine Lyrik eine Synthese auf, die einzigartig in der Zeit war, und die ihn von allen Vorgängern und Mitläufern abhebt. Er hatte seinen ihm eigenen Stil entwickelt und beeinflusste Rainer Maria Rilke genauso wie Hugo v. Hofmannsthal oder Erich Mühsam. Die Chronik ist in ihrer Auswahl für den Leser als handliches Hilfsmittel zur zuverlässigen Orientierung und mit drei Registern und Quellenverzeichnis als wissenschaftliches Nachschlagewerk gedacht. Wichtige Daten, die zur Darstellung von Liliencrons Existenz als Mensch und seiner Entwicklung als Dichter exemplarisch sind, werden in Form einer tabellarischen Kurzbiographie verfügbar, ergänzt durch eine reiche Auswahl an Selbstzeugnissen vor allem aus Werken und Briefen. Somit besteht ein Einblick in die Werkstatt eines großen Lyrikers deutscher Sprache.
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