Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Donau-Schwäbisches Institut), Veranstaltung: Ent-Fremdungen: Anpassung an/ Distanzierung von der neuen Lebensumgebung. Erfahrungen der Migranten in der deutschen, in den europäischen und in den Literaturen Südosteuropas nach 1945, Sprache: Deutsch, Abstract: Jan Weilers Debütroman „Maria ihm schmeckt’s nicht“ beinhaltet „Geschichten von meiner italienischen Sippe“ (so der Untertitel). „Die meisten Geschichten davon sind wahr, andere sind erfunden, wieder andere lassen sich beim besten Willen nicht nachprüfen.“ (S.276), meint Weiler am Schluss in seinen Danksagungen. Es handelt sich also um einen „autobiofiktionalen“ Roman, der die Begegnung zweier Männer schildert, die in kürzester Zeit von Fremden zu engen Vertrauten werden. Das Besondere daran ist: der eine ist Deutscher und der andere Italiener. Florian, der Deutsche, ist Ich-Erzähler und erlebt die Begegnung mit Antonio, dem Vater seiner Verlobten, aus einer fast durchgängigen Gedankenrede heraus. Dabei bekommt der Leser eine besonders eindrückliche Vorstellung seiner Empfindungen diese Begegnung betreffend, seiner Erwartungen und seiner Reaktionen. Das ist deshalb besonders interessant, weil der Austausch der beiden Männer durch ihre kulturelle Verschiedenheit und ihre charakterliche Gegensätzlichkeit eine starke Dynamik erhält. In der Betrachtung der Fremdbegegnung des deutschen Protagonisten Florian in dem Roman „Maria ihm schmeckt’s nicht“ mit der italienischen Verwandtschaft seiner Verlobten Sara können bestimmte Charakteristika für dessen eigene Kultur und sein Verhältnis zu ihr sowie seine Auffassung von der fremden Kultur abgelesen werden. Wenn Weilers Roman dann beginnt mit „Ein Fremder steht vor der Tür. Das bin ich.“ (S.7), dann lässt das auf eine nicht unproblematische Beziehung zu sich selbst schließen, die unweigerlich die Entwicklung der kurz bevorstehenden Begegnung mit seinem italienischen Schwiegervater in Spe beeinflussen muss.Bei der ersten Lektüre des Romans „Maria ihm schmeckt’s nicht“ hatte ich bereits den Eindruck, dass das Urteil des Protagonisten über die italienische Kultur und auch Antonio gegenüber tendenziell abwertend gefärbt war, auch wenn er mehrfach seine Sympathie für diese beteuerte. Prekär ist diese Beobachtung gerade auch wegen des zumindest teilweisen autobiographischen Anspruchs, den der Roman hat, weshalb davon auszugehen ist, dass die Perspektive Florians die Perspektive Weilers repräsentiert. In dieser Arbeit sollen also die Aspekte untersucht werden, die bei der Begegnung zweier verschiedener Kulturen relevant werden, besonders derer, die für die Kulturbegegnung förderlich bzw. hinderlich sind.Der Fokus liegt dabei auf der Perspektive Florians, da der Leser durch deren Färbung hindurch die Fremdbegegnung erlebt.