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Ein Spaziergang durch die Seelenlandschaft der Deutschen mit Bestseller-Autor Asfa-Wossen Asserate.
Als Asfa-Wossen Asserate im Sommer 1968 zum Studieren aus Addis Abeba nach Tübingen kam, geriet er mitten hinein in die Studentenbewegung. Inzwischen besitzt der äthiopische Prinz die deutsche Staatsbürgerschaft, von seinen englischen Freunden wird er liebevoll »My favourite Kraut« genannt. Nach über fünfzig Jahren in Deutschland ist es an der Zeit für ein persönliches Fazit. Im vorliegenden Buch – der Autor nennt es ein Vademecum – geht er deutschen Eigenheiten, Marotten und Klischees auf…mehr

Produktbeschreibung
Ein Spaziergang durch die Seelenlandschaft der Deutschen mit Bestseller-Autor Asfa-Wossen Asserate.

Als Asfa-Wossen Asserate im Sommer 1968 zum Studieren aus Addis Abeba nach Tübingen kam, geriet er mitten hinein in die Studentenbewegung. Inzwischen besitzt der äthiopische Prinz die deutsche Staatsbürgerschaft, von seinen englischen Freunden wird er liebevoll »My favourite Kraut« genannt. Nach über fünfzig Jahren in Deutschland ist es an der Zeit für ein persönliches Fazit. Im vorliegenden Buch – der Autor nennt es ein Vademecum – geht er deutschen Eigenheiten, Marotten und Klischees auf den Grund und spart dabei seine eigenen Vorlieben nicht aus. Das Alphabet erlaubt es ihm, leichtfüßig von einem Thema zum nächsten zu springen: von der Autobahn zur Bratwurst, von der Freikörperkultur zum Gartenzwerg, von der Kehrwoche zur Kuckucksuhr, von der Waldeinsamkeit bis zum Zapfenstreich.


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Autorenporträt
Asfa-Wossen Asserate, 1948 in Addis Abeba geboren, Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie, lebt seit über fünfzig Jahren in Deutschland. Er ist Unternehmensberater für Afrika und den Mittleren Osten in Frankfurt am Main, politischer Analyst und Autor zahlreicher erfolgreicher Bücher zum Thema Deutschland und Afrika. Sein 2003 in der Anderen Bibliothek erschienenes Buch 'Manieren' wurde zum gefeierten Bestseller. Manja Hellpap lebt und arbeitet als typografische Gestalterin in Berlin. Nach zwei Semestern Literaturwissenschaften entdeckte sie als Verlagsbuchhändlerin bei Rowohlt die Buchgestaltung für sich und studierte in der Folge in Potsdam Kommunikationsdesign. Nach Praktika in London und New York gründete sie ihr Studio für Buchgestaltung/Print/Corporate Design in Berlin und arbeitete parallel dazu als Dozentin für Typografie und Gestaltung. Sie ist immer mal wieder Jurymitglied in verschiedenen Kommissionen im Bereich Design und/oder Buch. 
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.10.2023

Einige Nackte liegen still vor der Tür
Asfa-Wossen Asserate versucht in „Deutsch vom Scheitel bis zur Sohle“ eine Charakterstudie der Deutschen
Lange bevor es ein geeintes Deutschland als modernen Staat gab, wurden seine Bewohner mit Verwunderung und Bewunderung betrachtet. Seit Caesar und Tacitus den aufrichtigen treuen Charakter dieses heterogenen Volkes lobten, haben sich Klischees verfestigt, die bis heute Freund und Feind propagandistischen Gewinn versprechen. Auch zur satirischen Unterhaltung eignen sich Lageberichte aus Deutschland hervorragend, und je weniger man über das Land und seine Bewohner weiß oder wahrnehmen will, desto größer ist der Spaß. Darauf verweist schon 1810 die scharf beobachtende Madame de Staël-Holstein in ihrem noch immer lesenswerten Bestseller „De l’Allemagne“.
Auf den ersten Blick würde man auch Asfa-Wossen Asserates – als ethnologisches Lexikon getarntes – neues Buch „Deutsch vom Scheitel bis zur Sohle“ dem schier unüberschaubaren Genre deutschkritischer Schenkelklopfprosa zuordnen. Die alphabetisch gereihten Kapitel heißen Autobahn, Bratwurst, Christkindlesmarkt, Dienstleistungswüste, Eckkneipe und so weiter. Wenn man sich dann aber das Literaturverzeichnis ansieht, in dem nicht nur der Literaturtheoretiker Karl Heinz Bohrer oder der Historiker Gordon A. Craig auftauchen, sondern noch weit Entlegeneres wie das eher Musikliebhabern vorbehaltene Buch „Autonomie und Gnade“ von Ivan Nagel über Mozarts Opern, wird man jedoch schon neugierig.
Asserate hat in den vergangenen 20 Jahren schon einige viel beachtete Bücher über Afrika, Europa und Deutschland veröffentlicht, und seine Biografie prädestiniert ihn zum Ethnologen im eigenen Land. Als Großneffe des äthiopischen Kaisers Haile Selassie kam er zum Studium nach Tübingen, wurde in Frankfurt in Geschichte promoviert, blieb nach dem Militärputsch in Äthiopien 1974 in Deutschland und wurde Deutscher. Inzwischen fühlt er sich auch als solcher, traut sich sogar die Rolle des teilnehmenden Beobachters kaum noch zu, wie er schreibt: „Zu sehr fühle ich mich längst in dem Dschungel all dessen, was deutsch ist, mit Haut und Haaren verstrickt.“
Wer Deutscher sei, bemesse sich längst nicht mehr an der Hautfarbe, sondern in der juristischen Praxis meist daran, ob jemand hier geboren sei. Den entscheidenden Identitätskampf sieht Asserate grundsätzlich aber in der komplexen deutschen Seelenlage begründet. Nicht erst seit „der moralischen Katastrophe des Zweiten Weltkriegs“ seien die Deutschen rigoros mit den führenden Köpfen ihrer Nation ins Gericht gegangen. Was er bisweilen etwas übertrieben findet: „Deutschland hat sich dem finstersten Kapitel seiner Geschichte gestellt, es ausgeleuchtet und aufgearbeitet – so mustergültig und akribisch, dass dabei zuweilen die hellen Seiten der deutschen Geschichte aus dem Blick geraten sind.“ Ein Satz, der in dieser Freundlichkeit von anderen geäußert ungleich abgründiger gelesen würde.
Dort, wo es politisch wird, verortet sich Asserate eindeutig grün, seine Liebe zu Deutschland ist spürbar. Selbst den Maler deutschen Spießertums Carl Spitzweg verteidigt er leidenschaftlich, findet die Kritik an diesem selbst spießig und sieht in den dargestellten Figuren die Fähigkeit zur Selbstironie. Etwas, was den Deutschen sonst ja gerne abgesprochen werde.
Nebenbei erfährt man allerlei historische Details, dass die Franzosen etwa viel mehr Sauerkraut essen als die Deutschen, dass die erste Autobahn nicht in Deutschland, sondern im Jahr 1924 in Italien eröffnet wurde (die Berliner Avus von 1921 war ursprünglich eine private Rennstrecke).
Etwas in die Jahre gekommen scheint die Beobachtung zu sein, die Deutschen beschäftigten sich am Samstagnachmittag vor allem mit der Pflege ihrer Automobile, für die sie „freie Fahrt“ verlangten. Was Asserate doch seltsam findet. Im Übrigen bringt er nämlich die Deutschen und die Freiheit kaum zusammen, bestenfalls noch assoziativ im Stichwort „Freikörperkultur“.
Franz Kafka, schreibt er, war begeisterter Nacktturner, konnte auch seine Schwestern dazu überreden und erfuhr schließlich in der Harzer Kuranstalt „Jungborn“ seine Erweckung: „In der Ferme spielen sie Fußball, die Vögel singen stark, einige Nackte liegen still vor meiner Tür.“ Einige Tage später stürzt sich auch Kafka hemmungslos hosenlos hinein in das aufregend urnatürliche Treiben.
Dass Asserate den letzten Absatz seines Buches dem Ukrainekrieg widmet, der die Deutschen wachgerüttelt habe, wirkt dann tatsächlich sehr unironisch deutsch. Bisher, schreibt Asserate, „rückte das Militärische“ nur beim Zapfenstreich „ins öffentliche Bewusstsein“. Nun aber hätten die Deutschen begonnen, „der Realität ins Auge zu sehen“. „Ob dies gelingen wird? Die Zukunft wird es zeigen.“ Die Vergangenheit der Deutschen hat leider gezeigt: nichts leichter als das.
HELMUT MAURÓ
Asfa-Wossen Asserate: Deutsch vom Scheitel bis zur Sohle. Die Andere Bibliothek, Aufbau Verlage, Berlin 2023. 287 Seiten, 48 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Heiter im Tonfall und lebensklug bis ins verblüffende Detail. Mancher seiner noblen Scherze könnte direkt von Loriot stammen.« Holger Fuß Die Tagespost 20231214

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Angeregt liest Helmut Mauró sich durch Asfa-Wossen Asserates Buch über die Deutschen und ihr Selbstverständnis. Nur auf den ersten Blick ist das ein weiterer Beitrag zum Genre der amüsierten Deutschenbetrachtung, versichert er; vielmehr bohre Asserate, der sich selbst ins Deutschsein voll und ganz einschließt, tiefer. Die Fixierung auf die deutschen Katastrophen des 20. Jahrhunderts geht dem Autor bisweilen zu weit, heißt es, er würde gerne daneben auch Positives gewürdigt sehen, wie etwa den Maler Carl Spitzweg, den er gegen dessen Kritiker verteidigt. Außerdem räumt Asserate mit einigen Legenden auf und beschäftigt sich außerdem mit Themen wie FKK und dem Ukrainekrieg, der den Deutschen wieder die Bedeutung des Militärs vor Augen geführt habe. Mauro scheint das gern gelesen zu haben, beschränkt sich aber weitestgehend auf eine Inhaltsangabe.

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