Doch so zählebig beide Narrative sind, wird die Geschichte der Jeckes zunehmend mittels innovativer historiografischer und kulturwissenschaftlicher Ansätze und Methoden geschrieben, wie sie für die moderne, auch deutsch-jüdische Geschichtsschreibung längst üblich sind. Diese Trends bündelt und intensiviert der vorliegende Band. Die versammelten Beiträge analysieren kulturelle Transfers von Deutschland und Zentraleuropa nach Palästina und Israel im Spannungsfeld von Bewahrung und Transformation; sie fragen nach Lebenswelten und Identitätsentwürfen, untersuchen ,jeckische Institutionen' der Stadt, Biografien von Individuen, Familien und Generationen, Alltag und Habitus, ,Kulturkämpfe' sowie Milieus, kulturelle Gedächtnisse und Tradierungen.
Deutsche und zentraleuropäische Juden in Palästina und Israel, ein polyphones - auch disparates - Mosaik, will damit die Stereotype, die im Zusammenhang mit den Jeckes beharrlich reproduziert werden, aufbrechen, zumindest überprüfen und die Komplexität und Pluralität der Befunde herausstellen. Das Buch ist interdisziplinär angelegt und enthält Originalbeiträge internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie reichhaltiges, bisher weitgehend unveröffentlichtes privates Bildmaterial. Haifa dient als Prisma und Beispiel. Unter den drei großen Städten des Landes am meisten ,jeckisch' geprägt, spiegelt die Hafenstadt im Norden Israels die Migration der weniger Prominenten wider, gleichzeitig aber auch jener, die die deutschen Juden ganz besonders repräsentierten.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
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