Mit dem Beginn der Nationalstaatsbewegungen wurde die Grenzregion Sønderjylland/Schleswig zum zentralen Konfliktfeld zwischen deutschen und dänischen Ansprüchen. Sie erhielt zentrale symbolische Bedeutung für die Etablierung nationaler Erinnerungen und Identitäten. Welche Rolle spielt das materielle Kulturerbe in den grenzkulturellen Auseinandersetzungen? Angesichts der wechselvollen Historie Schleswigs sind Kontinuitäten und Wandel in den Diskussionen und Praktiken um das kulturelle Erbe von Interesse; darüber hinaus die erinnerungspolitischen Akteure und die relevanten Erinnerungsrahmen. Die Analyse geht vom Deutsch-Dänischen Krieg 1864 aus und folgt den zentralen Wendepunkten der deutsch-dänischen Geschichte bis heute. Die mit dem materiellen Kulturerbe verknüpften Narrative werden so in den historischen Kontext gestellt. Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig die vermeintlich peripheren Grenzregionen für die Etablierung und Tradierung nationalstaatlicher Identitäten und Erinnerungsrahmen sind.