Inhaltsangabe:Einleitung: Der Tourismus ist heute als gesellschaftlicher und ökonomischer Faktor unbestritten. Nach dem Fahrzeugbau, dem Maschinenbau und dem Ernährungsgewerbe, aber noch vor dem Baugewerbe, ist er die viertgrößte Wirtschaftsbranche Deutschlands. Mit einem jährlichen Umsatz von rund 200 Milliarden DM trägt er sechs Prozent zum Volkseinkommen bei und schafft über zwei Millionen nicht exportierbarer Arbeitsplätze. Das sind sieben Prozent aller Erwerbstätigen. Doch damit nicht genug. Am Tourismus partizipieren außerdem zahlreiche andere Wirtschaftszweige, wie z. B. der Einzelhandel oder die Transportunternehmen. Die Umwegrendite aus dem Tourismus ist deshalb wesentlich höher. Doch der deutsche Fremdenverkehr steckt in einer Krise, die nicht mehr ignoriert werden kann. Die Diskussionen sowohl unter Wissenschaftlern und Politikern als auch in der Presse werden immer lauter. Die Skala der Meldungen reicht von Aussagen, wie "Der Deutschlandtourismus ist auf Talfahrt." bis zu "Der Deutschlandtourismus verliert kontinuierlich Marktanteile an das Ausland." Als Ursache für diese Entwicklung werden die innerdeutschen Urlaubsreisen verantwortlich gemacht. Noch vor 40 Jahren verbrachten drei Viertel der Bevölkerung ihren Urlaub in Deutschland. Seitdem hat sich eine gravierende Veränderung vollzogen, die den Reisestrom immer mehr in Richtung Ausland lenkt. Im Jahr 1996 blieb nur noch knapp ein Drittel der Bundesbürger während ihrer Ferien im Inland. Die deutliche Aufwärtsentwicklung am Reisemarkt ist damit fast völlig am Binnentourismus vorbeigegangen. Ausgehend von dieser Situation muss sich der deutsche Fremdenverkehr von Fachleuten seit Jahren harte Kritik gefallen lassen. Teuer, einfallslos, mangelnde Servicebereitschaft und schlechte Organisation sind dabei die Schlagworte, die gegen Inlandsurlaub sprechen. Im Gegensatz dazu sind aber auch optimistische Nachrichten, wie "Deutschland immer noch die Anlaufstation Nummer eins für die Bundesbürger" und "Deutsche machen wieder mehr Urlaubsreisen im eigenen Land" in den Pressemeldungen zu finden. Bleile wies bereits 1995 darauf hin, dass sich ohne den starken, auf die Wiedervereinigung begründeten Neugiertourismus-Anstieg Anfang der neunziger Jahre, der Trend der Achtziger "Stagnation auf hohem Niveau" vielleicht fortsetzen würde. Zum Beweis lag ihm zu diesem Zeitpunkt jedoch kein ausreichendes Zahlenmaterial vor. Betrachtet man die Diskussion um den deutschen Binnentourismus näher, so stellt [...]
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