Besser wäre gewesen, Bismarck hätte sich durchgesetzt.
Selbstverständlich waren auch Deutsche keine reinen Gutmenschen damals im 19.Jh. in ihren Kolonien, so wie alle anderen Eroberer-Länder auch. Weit früher allerdings begannen die Engländer mit ihrer Kolonialisierung und neben allen
problematischen Handlungen bleibt festzuhalten, dass Engländer, entgegen wirtschaftlicher Interessen, die…mehrBesser wäre gewesen, Bismarck hätte sich durchgesetzt.
Selbstverständlich waren auch Deutsche keine reinen Gutmenschen damals im 19.Jh. in ihren Kolonien, so wie alle anderen Eroberer-Länder auch. Weit früher allerdings begannen die Engländer mit ihrer Kolonialisierung und neben allen problematischen Handlungen bleibt festzuhalten, dass Engländer, entgegen wirtschaftlicher Interessen, die Sklavenhalterei beendeten. (Siehe Weltgeschichte der Sklaverei, Flaig)
Es gibt Kolonien, die fremde Hilfe annahmen, sich weiterentwickelten und andere, die nach wie vor rückständig, meist korrupt, blieben. Inwieweit deutsche Entwicklungshilfe nach 1945 dazu beitrug, wird in diesem Buch nicht problematisiert, obwohl der Unterschied zur chinesischen Hilfe (stärker marktwirtschaftlich orientiert) eklatant ist.
Katja Iken schreibt in ihrem Beitrag (Mit Küssen und Kosen gibt man keinen Liebesbeweis): „Deutsche Frauen waren unabdingbar zum Erhalt der „weißen Herrenrasse“, Basis deutscher Unterdrückungsherrschaft in Afrika.“ So wäre nach meinem Wissen erst in den 30er Jahren formuliert worden, obwohl Houston Stewart Chamberlain, ein englischer Schriftsteller damals schon in diese Richtung fabulierte.
Darwin und sein Überlebenskonzept der Arten übertrug man Ende des 19. Jh. auch auf Völker und Rassen (engl. race). In Deutschland dachte man eher an ein Erziehungsvolk, mit folgender Aufgabe für die Schutzbefohlenen in Afrika: „Sie müssen erst mit endloser Geduld, Strenge und Gerechtigkeit im Laufe der Jahrhunderte zu (europäischen) Menschen erzogen werden.“
Die damaligen Probleme deutscher Handlungsweisen in den Kolonien wurden im Berliner Parlament offen diskutiert. Bismarck war ein Gegner kolonialer Ausdehnung und glaubte nicht an die wirtschaftlichen Verheißungen überseeischen Besitzes. Hätte Wilhelm II auf ihn gehört und ihn länger am Ruder gelassen, sähe vieles anders aus. Tatsächlich musste der deutsche Staat erhebliche finanzielle Aufwendungen leisten, um wirtschaftliche Abenteuer zu sichern. Es war ein Verlustgeschäft.
Dieses Buch vermittelt unglaublich traurige Schicksale aus einer Zeit sehr anschaulich, die uns heute fremd ist. Sie müssen aber alle mit dem damaligen (weltweiten) Empfinden erfasst und vergleichend bewertet werden. Hier empfiehlt sich ein Buch, das sachlicher und differenzierter vorgeht, im Übrigen von einem Nicht-Deutschen geschrieben: „Verteidigung des deutschen Kolonialismus“ von Bruce Gilley.
Deutschland kommt dabei besser weg als andere Betreiber von Kolonien. 1960 wurde Französisch-Togo zur unabhängigen Republik Togo. Die Regierung von Togo lud zur Unabhängigkeitsfeier auch den letzten deutschen Gouverneur Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin ein. Deutsch wird auch heute noch an vielen Schulen Togos gelehrt.
Mit beiden Büchern kommt man vermutlich einer Wahrheit näher, die damals nichts wusste von BLM oder Gender und die selbstverständlich über kulturelle Unterschiede redete. Dabei war man von der eigenen Kraft und der Intelligenz völlig überzeugt, ähnlich wie sich das alte Rom eine andere Lebensart gar nicht vorstellen konnte.