Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit Helmuth Plessners Konzept der "Verspäteten Nation" und untersucht die Haltbarkeit der damit verbundenen These. Im Gegensatz zur "Sonderwegsdebatte" behandelt diese Arbeit jedoch einzig und allein den zeitlichen Aspekt und beschränkt sich auf die Ebene der "Verspätung", die Deutschland anderen Staaten gegenüber aufweisen bzw. aufgewiesen haben könnte. Dabei wird die These vertreten, dass es sich beim Gedankengebäude der verspäteten Nation um ein allenfalls streckenweise überzeugendes Konzept handelt, das einzig mit der Hilfskonstruktion eines historischen Normalmaßes bzw. -verlaufs am Leben gehalten werden kann und zudem nur einige wenige implizite und keinerlei explizite Erklärungen für den Nationalsozialismus bereithält. Zum Aufbau: Die Arbeit beginnt mit einem kurzen Definitionsüberblick zum Thema. Anschließend werden die einzelnen Bestandteile dieses Konstrukts vorgestellt, um eine Basis zu schaffen, von der ausgehend dann die Argumente Plessners genauer unter die Lupe genommen werden. In diesem Zusammenhang soll der Leser dann auf historische Gegebenheiten aufmerksam gemacht werden, die der These vom deutschen Sonderweg bzw. der verspäteten Nation widersprechen und diese damit verwundbar machen. In einem abschließenden Resümee werden die Ergebnisse dann zusammengefasst und schließlich die anfangs aufgestellte These überprüft.
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