Mit diesem Buch erhalten Sie das E-Book inklusive! Ein Buch am Puls der Industrie 4.0 Wir sind mitten in einer Revolution, die unsere Wirtschaft so radikal verändert wie nie zuvor. Alles, worauf der Wirtschaftsstandort Deutschland bisher zu Recht stolz war - Erfindergeist, Ingenieurskunst, Industrieunternehmen, Ausbildungssystem -, droht von den digitalen Angreifern aus dem Silicon Valley zerstört, ausgeweidet und dominiert zu werden. Bedroht das Silicon Valley unseren Wohlstand? Noch ist nichts verloren, sagen die Wirtschaftsexperten Marc Beise und Ulrich Schäfer. Bei der digitalen Fabrik, beim vernetzten Auto, bei Robotik, Sensorik oder Künstlicher Intelligenz wird Deutschland sogar selbst zum Angreifer und kann den Prozess der digitalen Revolution selbst mitgestalten. München gegen Mountain View, Berlin-Mitte gegen Palo Alto: Dieses Buch zeigt, was auf die digitale Agenda der nächsten Jahre gehört. Und was sich ändern muss, damit wir uns unseren Wohlstand erhalten können und das digitale Deutschland Wirklichkeit wird.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.09.2016Minister für das Internet?
Zwei Bücher zur Digitalisierung Deutschlands
Bei allen großen digitalen Themen - vernetztes Auto, Robotik, Sensorik, künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 - kann Deutschland selbst zum Angreifer werden. Das ist die These der Autoren des Buches "Deutschland digital: Unsere Antwort auf das Silicon Valley". Wie das geht? Dafür findet sich am Ende des Buchs ein Zwölf-Punkte-Plan. Und die Autoren Marc Beise und Ulrich Schäfer, Redakteure der "Süddeutschen Zeitung", zählen die Punkte auf, die sie am Ende ihrer Reise durch eine sich digitalisierende Wirtschaft in Deutschland und Amerika erarbeitet haben: Bewährtes in Frage stellen, mehr und bessere Bildung, wie Unternehmer denken, "new und old economy" verschmelzen, viele kleine deutsche Silicon Valleys aufbauen, das Giga-Netz schaffen, von analoger Gesetzgebung verabschieden, Daten schützen, Gründergeschichten erzählen und positiv denken. Soweit so gut - und dann fordern sie, etwas überraschend, nicht etwa einen, sondern eben gerade keinen Internet-Minister.
"Wir brauchen eine Digital-Regierung, keinen Digital-Minister", schreiben Beise und Schäfer: "In der ersten Runde der Digitalisierung wäre eine solche Spezialisierung an der Spitze des Staates vielleicht sinnvoll gewesen, als es galt, eine eigene Software- und Internet-Wirtschaft aufzubauen; ein Vorhaben, mit dem Deutschland grandios gescheitert ist." Wer aber heute glaube, es reiche, die Kräfte in der Bundesregierung in einem einzigen Internet-Ministerium zu bündeln, der habe nicht verstanden, worum es nun, in der zweiten Runde der Digitalisierung, tatsächlich gehe. "Wenn die gesamte Wirtschaft digitalisiert wird und nicht bloß ein abgegrenzter Bereich, ist ein einzelner Digitalminister genauso modern wie ein Atomminister, der ein Kohleminister ist. Solch ein Einzelkämpfer vermag in einem kleinen Teil der Wirtschaft etwas zu verändern, aber im Internet der Dinge geht es ja nicht bloß um eine isolierte Branche, sondern um alle, um unser gesamtes Leben und Arbeiten."
Das sehen die Autoren des Buchs "Deutschland 4.0: Wie die Digitale Transformation gelingt", Tobias Kollmann und Holger Schmidt, ganz anders. Auch sie haben aufgeschrieben, wie Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Arbeit und Technologie zusammenwirken müssen, damit die digitale Transformation gelingt. Auch sie haben den digitalen Status quo Deutschlands analysiert und die aus ihrer nötigen Schritte abgeleitet, um Deutschland fit für das digitale Zeitalter zu machen. Man versteht, dass digitale Transformation viel mehr als die Vernetzung der Fabriken bedeutet, sondern deutliche Veränderungen in Bildung, Arbeitsmarkt, Politik und Wirtschaft erfordert. Hier sind sich die vier Autoren der zwei Bücher einig.
Mit Blick auf die Politik aber kommen Kollmann und Schmidt zu einem anderen Schluss: "In Deutschland liegt die Federführung für die Digitale Agenda bei drei verschiedenen Ministerien: Wirtschaft, Inneres und Verkehr. Die Stiftung Neue Verantwortung hat analysiert, ob diese Aufteilung sinnvoll war. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Konstellation primär nachteilig ist, da die Zuständigkeiten zu breit verteilt seien und damit nur ineffizient und mit hohem Koordinationsaufwand gearbeitet werden könne. Konkurrierende Parteiinteressen in den von unterschiedlichen Fraktionen geführten Ministerien erschwerten eine konstruktive Arbeit zusätzlich", heißt es in ihrem Buch. Deshalb müsse ein Internet-Minister her.
Beise und Schäfer wiederum haben noch Hoffnung in das große Ganze der Regierung: "Jeder Ressortchef muss sich als Digitalminister für seinen Bereich verstehen - vom Wirtschafts- und Arbeitsminister bis zum Innen- oder Landwirtschaftsminister. Und für die Ministerien gilt das Gleiche, was Klöckner-Chef Gisbert Rühl für Unternehmen formuliert hat: "Nur wenn der Chef den Wandel vorantreibt, wird die digitale Transformation gelingen; nur wenn der Minister das Thema lebt, wird der Apparat folgen." Ansätze dafür gebe es: Wenig beachtet in der Öffentlichkeit, habe sich die Bundesregierung in den vergangenen Monaten intensiv mit der digitalen Herausforderung beschäftigt. Im Bundeswirtschaftsministerium bemühe man sich um einen "ersten systematischen Ansatz" für eine umfassende Digitale Strategie 2025. Wichtig sei eine Erkenntnis, die sich dort an zentraler Stelle finde: "Die Digitalisierung ist vor allem ein unternehmerisches Projekt", und damit sich dieses entfalten könne, müsse die Politik neben klaren Rahmenbedingungen vor allem eines gewähren: Freiheiten. Woran es noch hapere, sei die Umsetzung durch mehr Disruption, mehr Schnelligkeit.
Dem wiederum würden auch Kollmann und Schmidt zustimmen. Kollmann ist Inhaber des Lehrstuhls für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen; Schmidt ist Chefkorrespondent mit Schwerpunkt Internet des Magazins "Focus". Denn selbst wenn die Entscheider die Notwendigkeit des Wandels erkannt hätten, liege ein weiteres Problem in der Umsetzung: Die Mitarbeiter auf dem neuen Weg mitzunehmen erfordere viel Management-Geschick. Die Transformation sei umso schwieriger, je erfolgreicher das Unternehmen in der Vergangenheit gewesen sei.
Auch die emotional geführte Datenschutz-Debatte helfe nicht weiter: Sie stehe nicht nur vielen datengetriebenen Geschäftsmodellen im Wege, sondern verhindere auch einen Blick unter Kosten-Nutzen-Aspekten auf das Thema. Beise und Schäfer haben auch hier noch mehr Hoffnung, aus dem Hemmschuh Datenschutz könne ein Treiber werden: "Damit hängt sich Deutschland selbst ab, stirbt sozusagen in Schönheit und Wahrhaftigkeit? Muss nicht stimmen! Wird nicht stimmen, wenn es gelingt, aus der deutschen Vorsicht ein Geschäftsmodell zu machen." Wohl wahr, und die Bestandsaufnahme gelingt allen Autoren gut. Schlussfolgerungen sind immer subjektiv - man kann die Lage pessimistischer sehen, wie Kollmann und Schmidt, oder zuversichtlicher, wie Beise und Schäfer.
CARSTEN KNOP
Marc Beise, Ulrich Schäfer: Deutschland digital - Unsere Antwort auf das Silicon Valley, Campus, Frankfurt 2016, 255 Seiten, 19,95 Euro
Tobias Kollmann, Holger Schmidt: Deutschland 4.0 - Wie die Digitale Transformation gelingt, Springer-Gabler, Wiesbaden 2016, 186 Seiten, 24,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zwei Bücher zur Digitalisierung Deutschlands
Bei allen großen digitalen Themen - vernetztes Auto, Robotik, Sensorik, künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 - kann Deutschland selbst zum Angreifer werden. Das ist die These der Autoren des Buches "Deutschland digital: Unsere Antwort auf das Silicon Valley". Wie das geht? Dafür findet sich am Ende des Buchs ein Zwölf-Punkte-Plan. Und die Autoren Marc Beise und Ulrich Schäfer, Redakteure der "Süddeutschen Zeitung", zählen die Punkte auf, die sie am Ende ihrer Reise durch eine sich digitalisierende Wirtschaft in Deutschland und Amerika erarbeitet haben: Bewährtes in Frage stellen, mehr und bessere Bildung, wie Unternehmer denken, "new und old economy" verschmelzen, viele kleine deutsche Silicon Valleys aufbauen, das Giga-Netz schaffen, von analoger Gesetzgebung verabschieden, Daten schützen, Gründergeschichten erzählen und positiv denken. Soweit so gut - und dann fordern sie, etwas überraschend, nicht etwa einen, sondern eben gerade keinen Internet-Minister.
"Wir brauchen eine Digital-Regierung, keinen Digital-Minister", schreiben Beise und Schäfer: "In der ersten Runde der Digitalisierung wäre eine solche Spezialisierung an der Spitze des Staates vielleicht sinnvoll gewesen, als es galt, eine eigene Software- und Internet-Wirtschaft aufzubauen; ein Vorhaben, mit dem Deutschland grandios gescheitert ist." Wer aber heute glaube, es reiche, die Kräfte in der Bundesregierung in einem einzigen Internet-Ministerium zu bündeln, der habe nicht verstanden, worum es nun, in der zweiten Runde der Digitalisierung, tatsächlich gehe. "Wenn die gesamte Wirtschaft digitalisiert wird und nicht bloß ein abgegrenzter Bereich, ist ein einzelner Digitalminister genauso modern wie ein Atomminister, der ein Kohleminister ist. Solch ein Einzelkämpfer vermag in einem kleinen Teil der Wirtschaft etwas zu verändern, aber im Internet der Dinge geht es ja nicht bloß um eine isolierte Branche, sondern um alle, um unser gesamtes Leben und Arbeiten."
Das sehen die Autoren des Buchs "Deutschland 4.0: Wie die Digitale Transformation gelingt", Tobias Kollmann und Holger Schmidt, ganz anders. Auch sie haben aufgeschrieben, wie Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Arbeit und Technologie zusammenwirken müssen, damit die digitale Transformation gelingt. Auch sie haben den digitalen Status quo Deutschlands analysiert und die aus ihrer nötigen Schritte abgeleitet, um Deutschland fit für das digitale Zeitalter zu machen. Man versteht, dass digitale Transformation viel mehr als die Vernetzung der Fabriken bedeutet, sondern deutliche Veränderungen in Bildung, Arbeitsmarkt, Politik und Wirtschaft erfordert. Hier sind sich die vier Autoren der zwei Bücher einig.
Mit Blick auf die Politik aber kommen Kollmann und Schmidt zu einem anderen Schluss: "In Deutschland liegt die Federführung für die Digitale Agenda bei drei verschiedenen Ministerien: Wirtschaft, Inneres und Verkehr. Die Stiftung Neue Verantwortung hat analysiert, ob diese Aufteilung sinnvoll war. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Konstellation primär nachteilig ist, da die Zuständigkeiten zu breit verteilt seien und damit nur ineffizient und mit hohem Koordinationsaufwand gearbeitet werden könne. Konkurrierende Parteiinteressen in den von unterschiedlichen Fraktionen geführten Ministerien erschwerten eine konstruktive Arbeit zusätzlich", heißt es in ihrem Buch. Deshalb müsse ein Internet-Minister her.
Beise und Schäfer wiederum haben noch Hoffnung in das große Ganze der Regierung: "Jeder Ressortchef muss sich als Digitalminister für seinen Bereich verstehen - vom Wirtschafts- und Arbeitsminister bis zum Innen- oder Landwirtschaftsminister. Und für die Ministerien gilt das Gleiche, was Klöckner-Chef Gisbert Rühl für Unternehmen formuliert hat: "Nur wenn der Chef den Wandel vorantreibt, wird die digitale Transformation gelingen; nur wenn der Minister das Thema lebt, wird der Apparat folgen." Ansätze dafür gebe es: Wenig beachtet in der Öffentlichkeit, habe sich die Bundesregierung in den vergangenen Monaten intensiv mit der digitalen Herausforderung beschäftigt. Im Bundeswirtschaftsministerium bemühe man sich um einen "ersten systematischen Ansatz" für eine umfassende Digitale Strategie 2025. Wichtig sei eine Erkenntnis, die sich dort an zentraler Stelle finde: "Die Digitalisierung ist vor allem ein unternehmerisches Projekt", und damit sich dieses entfalten könne, müsse die Politik neben klaren Rahmenbedingungen vor allem eines gewähren: Freiheiten. Woran es noch hapere, sei die Umsetzung durch mehr Disruption, mehr Schnelligkeit.
Dem wiederum würden auch Kollmann und Schmidt zustimmen. Kollmann ist Inhaber des Lehrstuhls für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen; Schmidt ist Chefkorrespondent mit Schwerpunkt Internet des Magazins "Focus". Denn selbst wenn die Entscheider die Notwendigkeit des Wandels erkannt hätten, liege ein weiteres Problem in der Umsetzung: Die Mitarbeiter auf dem neuen Weg mitzunehmen erfordere viel Management-Geschick. Die Transformation sei umso schwieriger, je erfolgreicher das Unternehmen in der Vergangenheit gewesen sei.
Auch die emotional geführte Datenschutz-Debatte helfe nicht weiter: Sie stehe nicht nur vielen datengetriebenen Geschäftsmodellen im Wege, sondern verhindere auch einen Blick unter Kosten-Nutzen-Aspekten auf das Thema. Beise und Schäfer haben auch hier noch mehr Hoffnung, aus dem Hemmschuh Datenschutz könne ein Treiber werden: "Damit hängt sich Deutschland selbst ab, stirbt sozusagen in Schönheit und Wahrhaftigkeit? Muss nicht stimmen! Wird nicht stimmen, wenn es gelingt, aus der deutschen Vorsicht ein Geschäftsmodell zu machen." Wohl wahr, und die Bestandsaufnahme gelingt allen Autoren gut. Schlussfolgerungen sind immer subjektiv - man kann die Lage pessimistischer sehen, wie Kollmann und Schmidt, oder zuversichtlicher, wie Beise und Schäfer.
CARSTEN KNOP
Marc Beise, Ulrich Schäfer: Deutschland digital - Unsere Antwort auf das Silicon Valley, Campus, Frankfurt 2016, 255 Seiten, 19,95 Euro
Tobias Kollmann, Holger Schmidt: Deutschland 4.0 - Wie die Digitale Transformation gelingt, Springer-Gabler, Wiesbaden 2016, 186 Seiten, 24,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Ein Buch zur rechten Zeit. Den Autoren gelingt es, mitreißend und zum Nachdenken anregend, nicht in ein kritikloses Jubilieren über das Silicon Valley zu verfallen. Stattdessen zeigen sie einen erfolgversprechenden eigenen Weg für Deutschlands Zukunft im Zeitalter der Digitalisierung auf.«, Management-Journal, 05.09.2016 »In ihrem Buch 'Deutschland digital' vertreiben [die Autoren] die pessimistischen Ansichten rund um die Zukunftstauglichkeit der deutschen Unternehmen.« Thorsten Giersch, Handelsblatt Online, 18.10.2016 »Die Autoren führen ihre Leser auf eine spannende Tour durch die Hotspots der digitalen Welt - von Mountain View im Silicon Valley bis ins bayerische Milbertshofen. Sie laden ein zu Treffen mit Machern und Vordenkern: Netflix-Chef Red Hastings ist darunter, Uber-Gründer Travis Kalanick, die Genforscherin und Gründerin Saskia Biskup und Kuka-Chef Till Reuter.« Inga Michler, WELT am Sonntag, 07.08.2016 »Bei allen großen digitalen Themen - vernetztes Auto, Robotik, Industrie 4.0 - kann Deutschland selbst zum Angreifer werden. Das ist die These der Autoren des Buches 'Deutschland digital'.« Carsten Knop, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2016 »Das Buch macht sehr viel Mut, auf das zu gucken, was schon entstanden ist, und sich auf die eigenen Stärken zu besinnen, ohne die Risiken außer Acht zu lassen..« Susanne Biedenkopf, Das Blaue Sofa, 23.10.2016 »Baden-Württemberg kann und will seine Doppelbegabung ausspielen. 'Tradition und Disruption', so haben es Marc Beise und Ulrich Schäfer sehr treffend und plakativ genannt und deshalb mache ich es mir zu eigen.« Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, auf dem Code_N-Festival in Karlsruhe, Winfried Kretschmann, 20.09.2016 »Den Autoren fiel eine These ein, die aus der üblichen Warn- und Mahnliteratur heraussticht: Deutschland hat die größten Chancen gerade vor sich.«, Handelsblatt, 30.09.2016