„In absehbarer Zeit werden sich ‚weiße Flecken’ in der hausärztlichen Versorgung auftun. Ganze Landstriche werden ohne einen Hausarzt dastehen“, schrieb Kopetsch 2011. Immer häufiger werden Berichte wie dieser veröffentlicht, in denen ein Ärztemangel beschrieben oder prophezeit wird. Diese Studie zeigt auf, inwieweit ein solcher tatsächlich besteht und welche messbaren Auswirkungen er auf die Inanspruchnahme ambulant-medizinischer Leistungen hat. Zunächst wird hergeleitet, wieso ein Ärztemangel befürchtet wird. Thematisch analysiert werden hier unter anderem der Rückgang der Allgemeinärzte, der demografische Wandel und seine Folgen sowie das zunehmende Vorhandensein von Multimorbidität in der deutschen Bevölkerung. Nach der theoretischen Erschließung des Ärztemangels wird empirisch dessen Auswirkung gemessen. Hierzu wird Andersens Behavioral Model of Health Service Use verwendet. Anhand der Ergebnisse lässt sich einschätzen, ob ein Einfluss des Ärztemangels auf das Inanspruchnahmeverhalten der Patienten besteht und wie stark ein solcher ist, sodass zum Abschluss ein umfassendes Bild über das Vorhandensein und die Auswirkungen des Ärztemangels in Deutschland entsteht. In einem kurzen Ausblick werden Handlungsmöglichkeiten und Strategieansätze vorgestellt, um das Defizit zu beheben.