„Deutschland im Tiefschlaf“
Von Stephan Hebel
… „aber ich (Stephan Hebel) bin überzeugt: Wer erst einmal aufgewacht ist und die Augen geöffnet hat für die vielen Möglichkeiten, etwas zu ändern, dem wird es leichtfallen aufzustehen. Und sei es zunächst nur, um der verbreiteten Reformmüdigkeit
die Herrschaft über die öffentliche Meinung streitig zu machen: in Gesprächen, in Internetforen,…mehr„Deutschland im Tiefschlaf“
Von Stephan Hebel
… „aber ich (Stephan Hebel) bin überzeugt: Wer erst einmal aufgewacht ist und die Augen geöffnet hat für die vielen Möglichkeiten, etwas zu ändern, dem wird es leichtfallen aufzustehen. Und sei es zunächst nur, um der verbreiteten Reformmüdigkeit die Herrschaft über die öffentliche Meinung streitig zu machen: in Gesprächen, in Internetforen, Leserbriefen, Petitionen und klassigen Bürgerinitiativen. Und, natürlich die leichteste Übung, die Politik des Stillstandes so schnell wie möglich abzuwählen.“
„Deutschland im Tiefschlaf“ ist ein äußerst politisches Buch, aber ich glaube, es ist nicht eines von den vielen politischen Büchern, die landauf landab wie Pilze aus den Verlagen sprießen.
Stephan Hebel lernte ich durch einen sehr ausgewogenen, im heutigen (bla-bla)Journalismus eher selten gewordenen Beitrag in der Frankfurter Rundschau kennen. Er hatte über den jüngsten Lokführerstreik und die GDL berichtet und ich tat mich nach ihm um, was ich übrigens öfter tue, um den einen oder anderen Schreiberling (Redakteur oder Journalisten) etwas besser kennenzulernen. Und dann habe ich sein jüngstes Buch gekauft.
Nun, ich bin ein politisch interessierter Mensch und ich habe schon so manches gute aber auch schlechte Buch über das politische Geschehen in Deutschland und der Welt gelesen. Doch muss ich hier bei „Deutschland im Tiefschlaf“ sagen, dass mich schon der Klappentext sehr überrascht und gefesselt hat. „Dieses Land (Deutschland) braucht einen Aufbruch (…) Wir müssen die Augen öffnen für die Tatsache, dass Deutschland wieder eine Wende braucht.“ Und Hebel fährt so, und vor allem in einfacher verständlicher Sprache, fort. Sein Buch liest sich wie eine Befreiung von einer (seiner?)Last und wird dadurch, neben zahlreichen sachlichen Beispielen, identisch und glaubwürdig. Und diese Glaubwürdigkeit führt letztlich schon auf den ersten Seiten zu Anerkennung, und in Teilen zumindest, zur Übereinstimmung mit der Meinung des Autors. Und diese Übereinstimmung findet man nicht in jedem x-beliebigen, schon gar nicht politischen Buch.
Hebel schildert Wahrheit, die leider zur bitteren Wahrheit gewordenen Ahnungen aus der Vergangenheit. Vergleicht mit anderen und deren Werken, mit Frank Schirrmacher (Ego) oder dem Psychoanalytiker Fromm und mit seinen Ahnungen als sich Ende 2013 die „Große Koalition“ auf den Weg machte. Bildhaft spiegelt er nicht nur Politik und PolitikerInnen, die Großfinanz und Wirtschaft oder die Macher seiner Zunft, die Medien, und Hebel nimmt dabei (Gott sei Dank!) kein Blatt vor den Mund. Aber er schreibt sachlich, nicht einmal zynisch, wie so mach Politiker, Kommentator oder Journalist, denn er weiß, er schreibt über Menschen.
„Deutschland im Tiefschlaf“ ist mehr als ein Weckruf. Dieses Buch ist ein Aufruf alla Stephan Hessels Essay „Empört Euch“, nur viel, viel deutlicher. „Deutschland im Tiefschlaf“ ist auf alle Fälle sehr empfehlenswert.
D. Mitscherling