Das Ägypten des frühen 20. Jahrhunderts war nicht nur Drehscheibe für Ägyptenbegeisterte, sondern besaß auch eine deutsche Seite. Der ,deutschen Kolonie' verliehen der Ägyptologe Ludwig Borchardt und seine Ehefrau Mimi Cohen über Jahrzehnte ihre Prägung. Ebenso wie die andern Deutschen jüdischer Herkunft wurden sie nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten von der ägyptendeutschen Gesellschaft, die mehrheitlich auf nationalsozialistische Linie umschwenkte, ausgegrenzt und der Verfolgung ausgesetzt. Zu Passivität sahen sich die Betroffenen nicht verurteilt. Nicht nur das Ehepaar Borchardt setzte umfassende Hilfsaktionen in Gang. Die internationale Ägyptologen- und Orientalistenschaft fühlte sich ebenso zu nachhaltiger Unterstützung verpflichtet, förderte bestehende Initiativen, ermöglichte Verfolgten Flucht und Rettung. Damit übernahm sie, jenseits von wissenschaftlichen Interessen, eine neue Rolle und bewies die Tragfähigkeit der sozialen Beziehungen.
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"Beeindruckend, welch' immense Literatur, gedruckte wie bislang unveröffentlichte, für diese Arbeit durchgesehen und ausgewertet wurde. Und die Untersuchung besticht u.a. auch durch überwiegend bündige Kontextualisierungen. [...] Gleichwohl darf man das Buch guten Gewissens allen Interessierten anempfehlen, hat die Autorin doch mit dem Nachla[ß] von Mimi Borchardt einen wahren Schatz geborgen."
Momme Brodersen in: Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft [#5613] http://informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=8989
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