Atomausstieg, erneuerbare Energie, mitgliederstarke Umweltverbände – die ökologischen Errungenschaften der Bundesrepublik sind international anerkannt. Weniger bekannt ist der gewundene Weg zum grünen Musterland. Dieses Buch verfolgt den langen Weg von Umweltbewegungen und Umweltpolitik vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart und diskutiert Leistungen und Blindstellen im internationalen Zusammenhang. Im Mittelpunkt steht die Zeit seit 1970, in der sich Denk- und Bewegungsmuster grundlegend wandelten.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Stefan Dietrich findet Frank Uekötters Geschichte der politischen und gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen Deutschland grün wurde (wenn auch nicht grün genug), überzeugend und gut lesbar. Die wohltuende Nüchternheit der Erzählung führt Dietrich unter anderem darauf zurück, dass der Autor von Birmingham aus, also von außen auf sein Thema schaut. Methodisch mit Bourdieu arbeitet der Autor chronologisch drei Handlungsfelder ab, wie Dietrich mitteilt, und grenzt so sein Thema ein. Hier nun liegt für den Rezensenten auch ein Manko der Arbeit, denn inhaltliche Vertiefungen ökologischer Fragen bekommt er nicht geboten. Stattdessen liest er Anekdoten über die Zustände nach der industriellen Revolution oder die Kleinkariertheit der Naturschützer. Dass Uekötter des Öfteren gegen den Mainstream argumentiert, etwa, wenn er für die Lösung der Öko-Bewegung aus staatlicher Umklammerung plädiert, gefällt Dietrich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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