Zwischen der 1921 veröffentlichten ersten Fassung des Vortrags >Goethe und Tolstoi< und der überarbeiteten, erweiterten Essayfassung von 1925 hatte sich die politische Haltung Thomas Manns bedeutend weiterentwickelt. Mann, der stets um die Herstellung einer inhaltlich stringenten Entwicklung in seinem Werk bedacht war, diente dabei ein Aufsatz von Ernst Troeltsch als wichtige Legitimationsquelle. Bereits für die Vorbereitung von >Naturrecht und Humanität< hatte er Troeltsch herangezogen. Der vorliegende Text entstand auf Initiative der französischen Zeitschrift L'Europe Nouvelle im Februar 1925 und fällt so zeitlich mit der Verbesserung der deutschen Beziehungen zu den westlichen Nachbarländern zusammen, die ihren konkreten Ausdruck in den Verträgen von Locarno fanden. Am 14. März wurde der Text zunächst auf Französisch abgedruckt; eine gekürzte Version erschien am Tag darauf in der Neuen Freien Presse (Wien).
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