Im Fokus stehen die Charakteristika der Briefkommunikation in der Zwischenkriegszeit wie auch die Rolle der Briefnetzwerke für die zeitgenössische Wissenskonstitution. Systematische Studien zu den Eigenheiten des Briefdiskurses im 20. Jahrhundert sind nach wie vor ein Desiderat der Forschung. Briefwechsel der Moderne werden zwar im Rahmen von Studien zu einzelnen Autoren oder zum Brief im Allgemeinen behandelt; aus dem Blick gerät dabei aber zumeist, dass vor allem die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche produktive und prominente Briefschreiber/-innen aufzuweisen hat, zumal in den letzten Jahren stetig neue Briefwechsel aus den Jahren 1918 bis 1939 erschienen sind. Diese Editionen lassen neue Netzwerke, Arbeitsgemeinschaften und intellektuelle Freundschaften zutage treten. Sie zeigen aber auch die große Bedeutung des Briefs in der Kultur- und Mediengeschichte. Der Band bietet eine umfassende Bestandsaufnahme der Briefkorpora und ein vertieftes Verständnis der epistolarischen Praxis dieser Epoche. Mit Beiträgen u. a. zum Briefwechsel zwischen Ernst Bloch und Walter Benjamin, zum Briefwechsel zwischen Adorno und Kracauer, zu der Dramatikerin Stanislawa Przybyszewska sowie zu Thomas Manns Offenen Briefen zur Zeit der Weimarer Republik.
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