Wir befinden uns im Weltraum, in einer weit entfernten Zukunft. Das Leben auf der Erde scheint schon lange nicht mehr möglich und so wurde das Gebiet erobert, dass unendlich erscheint. Im All gibt es einige Möglichkeiten und die Menschheit hat sich den Bedingungen dort recht gut angepasst.
Es hat
sich sehr viel verändert, denn wenn man sich in der Nähe es Kaisers aufhält, lebt man in Saus und…mehrWir befinden uns im Weltraum, in einer weit entfernten Zukunft. Das Leben auf der Erde scheint schon lange nicht mehr möglich und so wurde das Gebiet erobert, dass unendlich erscheint. Im All gibt es einige Möglichkeiten und die Menschheit hat sich den Bedingungen dort recht gut angepasst.
Es hat sich sehr viel verändert, denn wenn man sich in der Nähe es Kaisers aufhält, lebt man in Saus und Braus. Man "modifiziert" sich, verändert sein Aussehen. Gefällt einem die Nase nicht, lässt man sich in kürzester Zeit richten. Die Hautfarbe ist zu hell? Dann wird man kurzerhand dunkler. Die Augen sind zu grün, ein Knopfdruck und sie sind blau. Gerade so, wie es die Mode gerade vorschreibt.
Und so kann man aus einem Kraftpaket wie Nemesis innerhalb kürzester Zeit eine junge, stattliche Dame machen. Und da im Zeitalter der Avatare und anonymen Übertragung von Daten nur sehr wenige wissen, wie den zu Nachfolgerin im Hause Imperyan aussieht, ist es kein Problem, eine Diabolic an ihrer Stelle zu schicken.
Der Saus und Braus, der im Reich der Kaisers vorrangig alles bestimmt, lässt die Menschen sehr oberflächlich werden. Durch die Veränderungen am Körper sehen alle gleich aus und die Unmenschlichkeit nimmt Oberhand. Für alles werden "Menschen" entsprechend gezüchtet. Servitoren übernehmen Kellnerarbeiten und werden wir Vieh behandelt. Exalte sind für Wettkämpfe "geboren" und Diabolics sind dazu da, dass man einen Bodyguard ohne Gefühle an seiner Seite hat.
Drogen stehen an der Tagesordnung, und das dazu passende Gegengift ist auch gleich griffbereit, falls man es übertreibt.
Nebenbei wird noch regiert. Der Kaiser steht jedoch unter der Fuchtel seiner Mutter und als Nachkommen hat er nur seinen verrückten Neffen Tyrus. Kein gutes Standbein.
Alles scheint wirr, wenn man anfängt, das Buch zu lesen. Die Rangordnung, die Gepflogenheiten und Sitten, der tägliche Ablauf und die ständige Angst der Untertanen, alles wirkt zwar durchdacht, doch hat man Mühe, es zu verstehen und vor allem die Personen herauszufiltern, die am wichtigsten erscheinen. Bis man alles so versteht, wie es ist, dauert es schon einige Zeit, denn mit großen Erklärungen hält sich die Autorin nicht auf.
Schnell merkt man jedoch, dass die Diktatur, die herrscht, alle nach der Pfeife des Kaisers bzw. dessen Mutter tanzen lässt. Fällt man aus dem Rahmen, stirbt man oder es wird auch schon mal die ganze Sippe ausgelöscht.
Nemesis merkt bald, dass einiges falsch läuft, doch gibt sie ihr wahres Ich nicht preis, sondern tut alles zum Wohle für Sidonia von Imperyan. Sie spielt die Rolle der unterwürfigen Untertanin, gerät dabei aber trotzdem ins Visier von Tyrus, dem Neffen des Kaisers. Der Geisteszustand des Neffen ist sehr fraglich und trotzdem lernt Nemesis den Mann näher kennen. Und ihre Zweifel werden noch größer, je mehr sie sich mit Tyrus abgibt.
Der Schreibstil ist sehr fesselnd und erzählt die Geschichte in Ich-Form aus Sicht von Nemesis. Da diese Gefühle nicht oder nur in geringem Maße kennt bzw. nicht zulässt, wirkt alles sehr nüchtern, immer aus dem Blickwinkel betrachtet, ob Gefahren drohen und Abhilfe geleistet werden muss. Nur wenn es um Sidonia geht, kommt eine andere Nemesis zum Vorschein.
Das von der Autorin erschaffene Leben im Weltraum ist hart, unbarmherzig und voller Gefahren. Aber nicht der Weltraum ist es, der die Leute fordert. Die Diktatur des Kaisers, die unmenschlichen Bedingungen und das Streben nach Macht. Dies führt zu Angst und Gewalt.
Die genetischen Züchtungen und Modifikationen führen zu Anonymität. Keiner zeigt mehr sein wahres Gesicht, der Tag besteht aus Lug und Trug.
Einige erheben sich, doch der Widerstand wird im Keim erstickt. Alles ist geregelt und vorgegeben.
Dieses Zukunftsszenario ist sehr düster und birgt kaum Hoffnung. Deswegen finde ich die Idee, eine "Kreatur", die eigentlich nicht zu Gefühlen fähig ist, gerade die Hoffnungsträgerin sein zu lassen.
Fazit:
Spannend und düster.