Thomas Mann lernte den zwei Jahre älteren Schriftstellerkollegen Jakob Wassermann 1899 in der Redaktion des Simplicissimus kennen, als Wassermann ihm sein erstes Honorar aushändigte. Die beiden Bayern Bertolt Brecht und Oskar Maria Graf begegneten sich erstmals im Umfeld einer Münchner Arbeiterbühne, bei der der junge Brecht ein Stück unterzubringen suchte. Aufgewachsen in einem konservativen Elternhaus suchte Peter Weiss schon als Zwanzigjähriger mit ersten Zeichnungen und Gedichten Rat bei Hermann Hesse, der vor allem von der jungen Generation als Anlaufstelle geschätzt wurde. Autorinnen und Autoren gelten als Einzelgänger. Das ist im Grunde Unsinn. Nur weil das Schreiben Konzentration und Ruhe erfordert und man in diesem Prozess meistens allein ist, heißt das nicht, dass man nicht ein geselliger Mensch sein kann. Das vorliegende Buch skizziert besondere Freundschaften unter Autorinnen und Autoren des 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeitläufte. Entlang dieser Paarungen entwickelt sich, so die Hoffnung, eine kleine Geschichte der Literatur bis zur jüngeren Gegenwart, die zeigt, welche unterschiedlichen Ausprägungen von Freundschaften es zwischen Autoren gibt und gegeben hat.
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