Adventures of Huckleberry Finn - hier in neuer, deutscher Übersetzung -, ist ein Roman des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain, der erstmals im Dezember 1884 im Vereinigten Königreich und im Februar 1885 in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde. Das Werk, das gemeinhin zu den großen amerikanischen Romanen gezählt wird, ist eines der ersten in der großen amerikanischen Literatur, das durchgängig in der englischen Umgangssprache verfasst ist und sich durch Regionalität auszeichnet. Es wird in der ersten Person von Huckleberry "Huck" Finn erzählt, dem Freund von Tom Sawyer. Es ist eine direkte Fortsetzung von Die Abenteuer des Tom Sawyer. Das Buch ist bekannt dafür, dass es den Lauf der Kinderliteratur in den Vereinigten Staaten verändert hat", weil es eine tief empfundene Darstellung der Kindheit" enthält. Es ist auch bekannt für seine farbenfrohe Beschreibung von Menschen und Orten entlang des Mississippi. Die Abenteuer von Huckleberry Finn spielen in einer Südstaaten-Gesellschaft der Vorkriegszeit, die mehr als 20 Jahre vor der Veröffentlichung des Werks nicht mehr existierte, und sind eine oft beißende Satire auf festgefahrene Verhaltensweisen, insbesondere auf Rassismus und Freiheit. In St. Petersburg, Missouri, am Ufer des Mississippi, in den 1830er und 1840er Jahren, ist Huckleberry "Huck" Finn nach den Abenteuern von Tom Sawyer zu einer beträchtlichen Summe Geld gekommen und wird unter die strenge Vormundschaft der Witwe Douglas und ihrer Schwester, Miss Watson, gestellt. Die Frauen versuchen, ihn zu zivilisieren, aber Huck zieht es vor, mit seinem Freund Tom Sawyer Abenteuer zu erleben. Sein Vater "Pap", ein missbräuchlicher Alkoholiker, kehrt in die Stadt zurück und versucht, sich Hucks Vermögen anzueignen. Als dies misslingt, entführt Pap Huck und sperrt ihn in eine Hütte im Wald. Um seinem Vater zu entkommen, täuscht Huck kunstvoll seinen eigenen Mord vor und macht sich flussabwärts auf den Weg. Er lässt sich auf Jackson's Island nieder, wo er Miss Watsons Sklaven Jim wiedertrifft, der weggelaufen ist, als er hörte, dass sie ihn verkaufen wollte. Huck beschließt, mit Jim flussabwärts nach Cairo im freien Staat Illinois zu gehen. Nach einer schweren Überschwemmung finden die beiden ein Holzfloß und ein ganzes Haus, das den Fluss hinuntertreibt. Darin findet Jim eine erschossene Leiche, hindert Huck jedoch daran, die Leiche zu sehen. Huck schleicht sich in die Stadt und entdeckt, dass eine Belohnung auf Jim ausgesetzt ist, der verdächtigt wird, Huck getötet zu haben; die beiden fliehen auf ihrem Floß. Huck und Jim stoßen auf einen auf Grund gelaufenen Dampfer, die Walter Scott, auf dem zwei Diebe über die Ermordung eines dritten diskutieren. Als sie feststellen, dass ihr eigenes Floß weggetrieben ist, fliehen Huck und Jim im Boot der Diebe, bevor sie bemerkt werden. Sie finden ihr eigenes Floß wieder, versenken das Boot der Diebe und behalten ihre Beute. Huck überredet einen Wachmann, die gestrandeten Diebe zu retten, um sein Gewissen zu beruhigen. Huck und Jim werden in einem Nebel getrennt, und als sie wieder zusammenkommen, gaukelt Huck Jim vor, er habe den ganzen Vorfall geträumt. Jim ist enttäuscht, als Huck ihm die Wahrheit gesteht. Huck ist von Jims starken Gefühlen überrascht und entschuldigt sich. Huck ist hin- und hergerissen, ob er einen entlaufenen Sklaven unterstützen soll, denn er hat gelernt, dass dies eine Sünde ist. Er beschließt, Jim auszuliefern, aber als zwei weiße Männer, die auf der Suche nach entlaufenen Sklaven sind, auf das Floß kommen, lügt er sie an, und sie gehen. Jim und Huck erkennen, dass sie Cairo passiert haben. Da sie keine Möglichkeit haben, flussaufwärts zurückzukehren, beschließen sie, flussabwärts zu fahren. Das Floß wird von einem vorbeifahrenden Dampfer gerammt, wodurch die beiden erneut getrennt werden ...
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.01.2003Magst du tote Ratten gern, Becky Thatcher?
Eigentlich ist die Sache klar: Ein Strich teilt die Schiefertafel auf dem Pult von Tom Sawyer und Joe Harper in zwei Hälften, und die Zecke, die hilflos auf der Tafel herumirrt, ist immer dem Jungen ausgeliefert, dessen Seite sie durchquert. Doch Joe spielt falsch; er stupst das Tier jedesmal mit einer Stecknadel an, wenn es in Toms Bereich überwechseln will. Und weil der Kampf um die Zecke die Aufmerksamkeit der Jungen völlig absorbiert, kommt die geballte Wut des Lehrers über die beiden Freunde, unerwartet wie ein Meteorit.
Zuvor war lange vom "schläfrigsten aller Tage" die Rede, vom "einlullenden Gesumm der fünfundzwanzig lernenden Schüler", so unerträglich, daß Tom sich wünscht, "irgend etwas Interessantes unternehmen zu können, damit die eintönige Zeit verginge". Denn das ist die Grundströmung, die den Erzählfluß dieses Romans antreibt, die ihn einfärbt und ihm seinen eigenen, unverwechselbaren Ton verleiht: Es ist das Leiden am Ereignislosen und der unbedingte Drang, den gleichmäßigen Ablauf des Lebens zu durchbrechen, ein Verlangen, das dem ganzen Südstaatenstädtchen auf die eine oder andere Weise zu eigen ist, niemandem aber so sehr wie Tom Sawyer.
Wunderliche Blüten treibt dieses Leiden. Es macht die Bevölkerung - oder wenigstens Tom und seine Freunde - für einige Tage zu Gottsuchern, zu Schatzgräbern, zu Piraten, zu Zaungästen der eigenen Beerdigung oder später zu Befreiern eines längst aus der Sklaverei entlassenen Farbigen. Toms Verlobung mit Becky Thatcher, eingeleitet durch einen bezaubernden Liebesdialog ("Magst du Ratten gern? Ich meine tote, die man mit einer Schnur um den Kopf schwingt"), ist Abenteuer und Zuneigung zugleich, und Mark Twains Schilderung dieser elementaren Aufregung vor dem Hintergrund des endlos heißen Sommers teilt sich sofort und unmittelbar mit.
"Tom Sawyers Abenteuer" und "Huckleberry Finns Abenteuer" sind bei Diogenes in einer schmucken Ausgabe erschienen, zwei Bände im Schuber, hinreißend illustriert von Tatjana Hauptmann. Die Übersetzung ist altbekannt und bisweilen etwas staubig, die Bilder atmen dafür eine zeitlose Frische, die sich wesentlich aus dem festen Vorsatz der Zeichnerin speist, sich nirgendwo anzubiedern: nicht bei den Erwachsenen, die solche schönen Bücher verschenken, und nicht bei den vermeintlichen Vorlieben der jugendlichen Leser. Mit der gleichen Ernsthaftigkeit wie Twain behandelt sie die Einwohner des Städtchens, und wenn sie die Kinder als schmutzstarrende, anmutige Wesen zeichnet, liegt darin ein Vermögen, das jede einzelne Illustration zu einem Albumblatt der Sehnsucht macht: nach einem Sommer voller Sensationen.
TILMAN SPRECKELSEN.
Mark Twain: "Tom Sawyers Abenteuer". "Huckleberry Finns Abenteuer". Aus dem Amerikanischen von Lore Krüger. Illustriert von Tatjana Hauptmann. Diogenes Verlag, Zürich 2002. Zwei Bände im Schuber, 816 S., geb., 26,90 [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eigentlich ist die Sache klar: Ein Strich teilt die Schiefertafel auf dem Pult von Tom Sawyer und Joe Harper in zwei Hälften, und die Zecke, die hilflos auf der Tafel herumirrt, ist immer dem Jungen ausgeliefert, dessen Seite sie durchquert. Doch Joe spielt falsch; er stupst das Tier jedesmal mit einer Stecknadel an, wenn es in Toms Bereich überwechseln will. Und weil der Kampf um die Zecke die Aufmerksamkeit der Jungen völlig absorbiert, kommt die geballte Wut des Lehrers über die beiden Freunde, unerwartet wie ein Meteorit.
Zuvor war lange vom "schläfrigsten aller Tage" die Rede, vom "einlullenden Gesumm der fünfundzwanzig lernenden Schüler", so unerträglich, daß Tom sich wünscht, "irgend etwas Interessantes unternehmen zu können, damit die eintönige Zeit verginge". Denn das ist die Grundströmung, die den Erzählfluß dieses Romans antreibt, die ihn einfärbt und ihm seinen eigenen, unverwechselbaren Ton verleiht: Es ist das Leiden am Ereignislosen und der unbedingte Drang, den gleichmäßigen Ablauf des Lebens zu durchbrechen, ein Verlangen, das dem ganzen Südstaatenstädtchen auf die eine oder andere Weise zu eigen ist, niemandem aber so sehr wie Tom Sawyer.
Wunderliche Blüten treibt dieses Leiden. Es macht die Bevölkerung - oder wenigstens Tom und seine Freunde - für einige Tage zu Gottsuchern, zu Schatzgräbern, zu Piraten, zu Zaungästen der eigenen Beerdigung oder später zu Befreiern eines längst aus der Sklaverei entlassenen Farbigen. Toms Verlobung mit Becky Thatcher, eingeleitet durch einen bezaubernden Liebesdialog ("Magst du Ratten gern? Ich meine tote, die man mit einer Schnur um den Kopf schwingt"), ist Abenteuer und Zuneigung zugleich, und Mark Twains Schilderung dieser elementaren Aufregung vor dem Hintergrund des endlos heißen Sommers teilt sich sofort und unmittelbar mit.
"Tom Sawyers Abenteuer" und "Huckleberry Finns Abenteuer" sind bei Diogenes in einer schmucken Ausgabe erschienen, zwei Bände im Schuber, hinreißend illustriert von Tatjana Hauptmann. Die Übersetzung ist altbekannt und bisweilen etwas staubig, die Bilder atmen dafür eine zeitlose Frische, die sich wesentlich aus dem festen Vorsatz der Zeichnerin speist, sich nirgendwo anzubiedern: nicht bei den Erwachsenen, die solche schönen Bücher verschenken, und nicht bei den vermeintlichen Vorlieben der jugendlichen Leser. Mit der gleichen Ernsthaftigkeit wie Twain behandelt sie die Einwohner des Städtchens, und wenn sie die Kinder als schmutzstarrende, anmutige Wesen zeichnet, liegt darin ein Vermögen, das jede einzelne Illustration zu einem Albumblatt der Sehnsucht macht: nach einem Sommer voller Sensationen.
TILMAN SPRECKELSEN.
Mark Twain: "Tom Sawyers Abenteuer". "Huckleberry Finns Abenteuer". Aus dem Amerikanischen von Lore Krüger. Illustriert von Tatjana Hauptmann. Diogenes Verlag, Zürich 2002. Zwei Bände im Schuber, 816 S., geb., 26,90 [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Überzeugt durch sehr gute Sprecher und klug eingesetzte Geräusch-Effekte." DIE RHEINPFALZ