Wer kennt sie nicht, die Abenteuer des Tom Sawyer? Für mich war es ein Eintauchen in meine Kindheit und ich fühlte mich sehr wohl am Mississippi Mitte des 19. Jahrhunderts, als Lausbuben noch von den Mädchen getrennt im Unterricht saßen, von den Lehrern mit dem Stock verprügelt wurden, aber sehr
viel Freiheiten hatten und die Eltern nicht wie Helikopter über ihnen kreisten. Tante Polly muss…mehrWer kennt sie nicht, die Abenteuer des Tom Sawyer? Für mich war es ein Eintauchen in meine Kindheit und ich fühlte mich sehr wohl am Mississippi Mitte des 19. Jahrhunderts, als Lausbuben noch von den Mädchen getrennt im Unterricht saßen, von den Lehrern mit dem Stock verprügelt wurden, aber sehr viel Freiheiten hatten und die Eltern nicht wie Helikopter über ihnen kreisten. Tante Polly muss dennoch so einiges ertragen und einige Begebenheiten fand ich auch ganz entsetzlich für mein Mutterherz.
Udo Wachtveil gibt der Story die benötigte Würze an Spannung, indem er seine Stimme den Personen und Stimmungen anpasst. Es hat mir sehr gefallen mich diesem Klassiker erneut zu widmen, da es zwar nicht neu für mich war, aber dennoch erneut hochkarätig. Tom ist amüsant, manchmal handelt er kopflos, aber er ist dennoch ein Lausbub, den man einfach ins Herz schließen muss. Seine Neugier ist gefährlich und dennoch ist er sehr bemüht, Wahrheiten auszusprechen und damit anderen den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, ganz egal, ob er selbst dabei bestraft wird.
Es gibt Lausbuben, Mädchen, die einem den Kopf verdrehen und den Schmerz der ersten Liebe, die dazu führt auszureißen. Es gibt Bösewichte, die ihre gerechte Strafe erhalten und es gibt jede Menge Abenteuer in einer Zeit, die so ganz anders ist als das Heute in dem wir leben, aber dadurch entsteht ein Gefühl von Freiheit, denn die dargestellten Jungen können sich noch in Piraten verwandeln und draußen spielen. Ähnlich meiner Kindheit und nicht der meiner Kinder, denen oftmals die Fantasie fehlt. Es werden tote Mäuse getauscht und damit ausgedrückt, das Geld nicht zählte. Immer wieder überraschte mich Tom, der trotz seiner Streiche sehr intelligent ist und Tante Polly damit zwar auf der Nase herumtanzt, aber dennoch geliebt wird. Er hat ein stabiles Zuhause, in das er sich immer wieder flüchten kann. Huck Finn ist da ein anderes Kaliber, dennoch ist diese Figur notwendig, um auch die andere Seite der Medaille, die Armut darzustellen, denn Huck ist eher verwahrlost und in dem fiktiven Städtchen eher Ausgestoßener. Klar ist auch, das Alkohol die Menschen verändert und Erinnerungen verschleiert, sodass fast ein Unschuldiger aufgeknüpft wird, der während eines Mordes zu benebelt war, um die Wahrheit zu erkennen und auszusprechen. Ein Schatz verändert die Situation der beiden Jungen Tom und Huck ganz gewaltig und damit endet die Geschichte dann auch, denn die Zukunft und das Erwachsenenleben der Jungen und Mädchen bleibt der Fantasie des Hörers oder Lesers überlassen und das empfand ich als sehr gelungen.
Gerne vergebe ich eine Hörempfehlung an diesen Klassiker von Mark Twain, der mich erneut begeistern konnte. Die knapp drei Stunden waren mir fast schon zu schnell gehört, denn mir gefiel es einfach mich Tom, Huck und Becky zu widmen, die Tom erst verschmäht und ihm dann doch noch ihr Herz schenkt. Süße erste Liebe mit gebrochenen Herzen, gepaart mit ganz viel Abenteuer machen dieses Hörspiel zu einem echten Vergnügen.