Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1,3, Fachhochschule Dortmund, Sprache: Deutsch, Abstract: In den vergangenen Jahrzehnten haben feministische Kämpfe dazu beigetragen, dass Frauen heute wählen dürfen (seit 1918), arbeiten und ein Bankkonto eröffnen dürfen ohne die Erlaubnis ihrer Ehemänner (1977 und 1958), nicht mehr in der Ehe vergewaltigt werden dürfen (15. Mai 1997), sich scheiden lassen dürfen (1977). Die Unterlegenheit der Frau ist nicht mehr so explizit im Recht verankert, jedoch wirkt das Patriarchat laut Emilia Roig nicht nur durch Gesetze und lässt sich nicht so einfach abschwächen. Die patriarchale Unterdrückung wirkt auch auf der emotionalen Ebene der Mann-Frau Beziehung ein. In Märchen werden seit Generationen Botschaften vermittelt, die unser romantisches Leben, wie wir leben, wie wir lieben und somit auch die Ehe beeinflusst. Sie folgen alle einem roten Faden. Frau wartet geduldig, dass Mann zur Rettung von einer langweiligen, unerträglichen oder nicht lebenswürdigen Existenz herbeieilt und sie z.B. durch einen Kuss befreit. Mann hingegen darf die Welt entdecken, sich behaupten, seine Kraft entdecken, um sich am Ende seine wohlverdiente Belohnung zu nehmen. Eva Illouz zufolge haben die Märchen und zeitgenössische Erzählungen über die Liebe, wonach die Frauen auf den Kuss und die Erlösung durch den Mann warten müssen, um ihr Leben zu beginnen, die emotionale Abhängigkeit der Frauen und die daraus resultierende Machtdynamiken zwischen Frauen und Männern verschärft. Trotzdem ist das ultimative Ziel im Leben vieler heterosexueller Frauen, ihren Prinzen zu finden – Mr. Right. Sie suchen nach der Vervollständigung ihres Seins im männlichen Gegenüber, lassen die Männer entscheiden, ob und wann sie ihre Partnerin heiraten wollen. Dabei sind Frauen in einer passiven Rolle und warten, bis sie endlich „Ja“ sagen können. Im Märchen endet die Geschichte meistens mit „und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende“. Dass dies in der Realität nicht so ist, muss nicht diskutiert werden. Die Frage ist also vielmehr: Gibt es noch Gründe an der Institution Ehe festzuhalten oder muss die Ehe überwunden werden?