Essay aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Universität des Saarlandes, Veranstaltung: HS Textlinguistik und der wissenschaftliche Text – eine Schreibwerkstatt, Sprache: Deutsch, Abstract: „Wird sie unpünktlich kommen?“- „Wird sie denn auch noch unpünktlich kommen?“ Jedem Muttersprachler des Deutschen ist sofort klar, dass zwischen diesen beiden Sätzen ein Bedeutungsunterschied besteht. Doch die vielen kleinen Wörter, die in unserer Alltagssprache so verbreitet sind, erweisen sich bei einer linguistischen Analyse als störrischer Untersuchungsgegenstand. Eisenberg schreibt über die Partikeln, sie seien die „Zaunkönige und Läuse im Pelz der Sprache“, die „lange Zeit und aus verschiedenen Gründen stiefmütterlich oder gar nicht behandelt“ worden seien. Da sie keine eindeutigen Charakteristika einer geschlossenen Gemeinschaft aufweisen, scheint man diese Wortgruppe nur über die Eigenschaften definieren zu können, die sie nicht besitzen: Sie sind unflektierbar, können nicht alleine im Vorfeld oder Nachfeld stehen, sind in der Regel nicht betonbar und nie erfragbar. Zudem sind diese Wörter auch noch „typischerweise weglassbar, fakultativ“ und besitzen „keine lexikalische Bedeutung“. Grammatisch scheinen die Abtönungspartikeln also nur schwer ihre Existenz rechtfertigen zu können. Empirisch wird jedoch jeder Sprecher, der beispielsweise den Satz „Du hast aber vielleicht eine Laune!“ sagen möchte, sich in seiner Aussageintention beschnitten fühlen, wenn er nur sagen darf: „Du hast eine Laune!“