George Packer ist ein mehrfach preisgekrönter Sachbuchautor und Journalist, der dem Redaktionsteam des renommierten „New Yorker“ angehört. Seine neueste Veröffentlichung „Die Abwicklung: Eine innere Geschichte des neuen Amerika“ wurde 2013 mit dem National Book Award ausgezeichnet. Hier schaut er
mit sezierendem Blick auf sein Heimatland und beschreibt die politischen und ökonomischen…mehrGeorge Packer ist ein mehrfach preisgekrönter Sachbuchautor und Journalist, der dem Redaktionsteam des renommierten „New Yorker“ angehört. Seine neueste Veröffentlichung „Die Abwicklung: Eine innere Geschichte des neuen Amerika“ wurde 2013 mit dem National Book Award ausgezeichnet. Hier schaut er mit sezierendem Blick auf sein Heimatland und beschreibt die politischen und ökonomischen Veränderungen in den vergangenen Jahren und deren Auswirkungen auf die amerikanische Gesellschaft. Da er dies mit Hilfe von exemplarischen Lebensläufen macht, bildet er das höchst beeindruckende Porträt einer Gesellschaft ab, die sich mittlerweile meilenweit von dem Gedankengut entfernt hat, das sie in früheren Zeiten auszeichnete.
Diese Einzelschicksale, die sich George Packer über die Jahre genauer anschaut und begleitet, lassen sich aber gleichsam verallgemeinern. Als Beispiel seien hier nur zwei „Stellvertreter“ genannt: Tammy Thomas steht für die aktiven, afroamerikanischen Frauen aus der Arbeiterklasse, die sich bei Problemen nicht entmutigen lassen sondern die Ärmel aufkrempeln und zupacken. Und Dean Price ist der typische Selfmademan, ein Stehaufmännchen und hängt noch immer der Überzeugung an, dass in den Vereinigten Staaten jeder seines Glückes Schmied ist und es vom Tellerwäscher zum Millionär schaffen kann.
Es sind die einfachen Menschen, deren Lebensumstände sich nach der Finanzkrise dramatisch verschlechtert haben und die auf lange Sicht auf der Strecke bleiben. Die Besitzenden, die Politiker, die Banker und die Superreichen merken davon kaum etwas. Ja, sie wollen davon auch nichts wissen, sind sie doch der Überzeugung, dass ihnen das, was sie ihr Eigen nennen, rechtmäßig zusteht. Und deshalb scheuen sie keine Mittel und Wege, um diese Zustände zu zementieren, auch wenn dadurch der Traum von Amerika auf der Strecke bleibt.
Melancholie und Wehmut liegt über diesem Sachbuch, das den Verlust der alten Werte, die Amerika groß gemacht haben, betrauert. Packer berichtet, er wertet nicht und unterfüttert die Biografien mit Fakten und detaillierten Hintergrundinformationen, was seine Schilderungen umso beeindruckender macht. Nachdrückliche Leseempfehlung!