Nicht lieferbar
Die
Schade – dieser Artikel ist leider ausverkauft. Sobald wir wissen, ob und wann der Artikel wieder verfügbar ist, informieren wir Sie an dieser Stelle.
  • Format: ePub

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Augsburg (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: PS Österreichische Literatur des 20. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: „Leonidas ist einfach der typische Opportunist seiner Zeit, und die Geschichte eines solchen österreichischen Opportunisten ohne Rückgrat wird uns hier erzählt.“1 Mit sicherer Hand, knapp und prägnant, entwirft Paulsen in wenigen Worten den thematischen Rahmen, innerhalb dessen sich Werfels Novelle2 Eine blaßblaue Frauenschrift…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Augsburg (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: PS Österreichische Literatur des 20. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: „Leonidas ist einfach der typische Opportunist seiner Zeit, und die Geschichte eines solchen österreichischen Opportunisten ohne Rückgrat wird uns hier erzählt.“1 Mit sicherer Hand, knapp und prägnant, entwirft Paulsen in wenigen Worten den thematischen Rahmen, innerhalb dessen sich Werfels Novelle2 Eine blaßblaue Frauenschrift aufspannt: Im Vordergrund steht die Analyse eines Charakters bis in seine feinsten Verästelungen, deren Raffinesse und Reiz vor allem in der Tatsache begründet liegt, daß es sich um eine Selbstanalyse handelt, Protagonist und Leser sich demnach stets auf dem gleichen Erkenntnisniveau befinden. Mit diesem Erzählstrang eng verzahnt, präsentiert sich die zweite Ebene, die Werfels Novelle in den Rang eines „Zeitroman[s]“3 erhebt. Eine blaßblaue Frauenschrift versetzt uns ins herbstliche Wien des Jahres 1936 – ein Schicksalsjahr im wahrsten Sinne des Wortes. Vor wenigen Monaten erst sah sich der österreichische Bundeskanzler Schuschnigg gezwungen, ein Abkommen über die Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen, das sog. „Juli-Abkommen“, mit dem Deutschen Reich zu unterzeichnen, einen Vertrag, der letzten Endes den ersten Schritt in Richtung „Anschluß“ darstellen sollte, insofern er den österreichischen Handlungsspielraum im allgemeinen, besonders aber im Bereich der Außenpolitik dramatisch einengte. Von dem italienischen Diktator Mussolini durfte sich der bedrängte Kleinstaat keine Protektion mehr erhoffen, nachdem dieser seinem deutschen „Kollegen“ bereits im Januar freie Hand zugesichert hatte. Die Autonomie Österreichs bedroht, die nationalsozialistische Ideologie in voller Entfaltung begriffen, eine Welt am Vorabend der Zerstörung: Vor diesem Hintergrund entwirft Werfel ein Szenario, das um so beklemmender wirkt, als Strukturen und Verhältnisse des Makrokosmos Österreich sich im Mikrokosmos Individuum widerspiegeln. Wie hat Werfel nun die Figur seines „Helden“ konzipiert, der den Anforderungen und Wertungen seiner Zeit entsprechen sollte? Welche Attribute, welche Charaktereigenschaften ihm zugebilligt? 1 Paulsen, Wolfgang, Franz Werfel. Sein Weg in den Roman, Tübingen/Basel 1995, S. 226. 2 Wagener Hans, Gericht über eine Lebnslüge. Zu Franz Werfels Eine blaßblaue Frauenschrift, in: brücken, Germanistisches Jahrbuch Tschechien - Slowakei 1995, S. 192. 3 Paulsen (wie Anm. 1) S. 233.