Spannendes Szenario
Chefinspektor Leo Lang wird zu einem Einsatz in die Lobau gerufen. Als er eine schrecklich zugerichtete Kinderleiche zu Gesicht bekommt, stößt er an seine Grenzen, hat er doch vor Jahren auch sein eigenes Kind verloren. Doch niemand scheint den kleinen Silvio mit dem
Engelsgesicht zu vermissen.
Als Tage später die Leiche eines Vertreters für Gastronomiebedarf aufgefunden…mehrSpannendes Szenario
Chefinspektor Leo Lang wird zu einem Einsatz in die Lobau gerufen. Als er eine schrecklich zugerichtete Kinderleiche zu Gesicht bekommt, stößt er an seine Grenzen, hat er doch vor Jahren auch sein eigenes Kind verloren. Doch niemand scheint den kleinen Silvio mit dem Engelsgesicht zu vermissen.
Als Tage später die Leiche eines Vertreters für Gastronomiebedarf aufgefunden wird, nach akribischen Ermittlungen herauskommt, dass dieser mit der gleichen Waffe ermordet wurde wie der kleine Junge, beginnt eine Spurensuche für Leo Lang und sein Team, die allen unter die Haut geht. Welche Verknüpfung gibt es zwischen dem unauffälligen Vertreter und Silvio? Plötzlich ergeben sich Verbindungen zu einer Wiener Nobelklinik mit äußerst undurchsichtigen Praktiken und einem Waisenhaus in Kalkutta. Was ist hier geschehen und warum musste der kleine Silvio sterben? Mit welcher Ungeheuerlichkeit Lang letztendlich konfrontiert wird, geht über die Grenze des Vorstellbaren hinaus (doch leider ist nichts auf dieser Welt zu weit hergeholt). Zum Glück wendet sich in Langs Privatleben alles zum Positiven, damit er zumindest in diesem Bereich einen Ausgleich zu seinem schwierigen Job findet.
Die Autorin Heidi Emfried schrieb mit ihrem Debüt „Die Akte Kalkutta“ einen spannenden Krimi, der unter die Haut geht. Während des Lesens wird man gefordert, muss schreckliche Dinge ertragen, bekommt Gänsehaut und wird durch die Ermittlungsarbeit mitgerissen, schüttelt den Kopf und hofft inständig, dass die Autorin nur eine falsche Fährte legt. Sie hat ein äußerst subtiles Netzwerk verwoben, lässt immer wieder kleine Puzzleteile auftauchen, wieder beiseitelegen, bis sich am Ende ein Gesamtbild ergibt.
Heidi Emfried schreibt flüssig, spannungsgeladen und gibt ihren Charakteren durch deren unterschiedliche Sprachgewohnheiten eine Authentizität, die mir sehr gut gefiel. So findet sich z.B. in Langs Ermittlerteam Kollege Nowotny, der hartnäckig an seinem Wiener Dialekt festhält – zumindest so lange bis er einen Seitenblick von einem Vorgesetzten zugeworfen bekommt. Lang ist ein sehr sympathischer Ermittler, der zwar mal aufbraust, dann aber wieder reflektiert und seine Emotionen versucht unter Kontrolle zu bringen. Etwas unglaubwürdig ist vielleicht, dass Lang seiner neuen Flamme Marlene einige Einzelheiten von seinem Fall erzählt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Chefinspektor der Kriminalpolizei einer Frau, die er erst seit einigen Tagen kennt, gleich zugesteht, dass sie auf eigene Faust Hilfestellung gibt.
Ansonsten ein lesenswerter Krimi, bei dem der Spannungsbogen gleichmäßig hoch gehalten wird, sich viele Fragen und Rätsel ergeben, für die es allesamt bis zum Ende eine Antwort gibt.