Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Seminar "Künstlerinnen des 16.-18. Jhrds.", Sprache: Deutsch, Abstract: Giulia Lama „… la pittrice che spaventava anche i santi con i soui chiaroscuri …” , sorgte wohl nicht nur mittels ihrer Chiaroscuri für Aufsehen in Venedig, sondern auch dank ihrer großformatigen Männerakte, die sie für die Kirchen der Lagunenstadt anfertigte. Längere Zeit in Vergessenheit geraten, ist man langsam wieder dabei, der Künstlerin die Ehren zu erweisen, die ihr meiner Meinung nach zustehen. Obgleich von den Zeitgenossen als unattraktiv verschrien, wurde ihre künstlerische Leistung dennoch zu ihren Lebzeiten angesehen und geschätzt. “Die Malerin Giulia Lama gehört zwar nicht zu den führenden, aber zu den interessantesten Erscheinungen der venezianischen Malerei des XVIII. Jahrhunderts. Ihre ganz persönliche, so eigenartige Kunst gibt – besonders wenn man das hinzunimmt, was ihr Porträt über die Persönlichkeit verrät – eine plastische Vorstellung von den auch in modernem Sinn weitgehenden Möglichkeiten, die eine Frau des Settecento in Venedig hatte. In künstlerischer und geistiger Hinsicht war die Emanzipation der Frau in dem freien Zeitalter des Rokoko in Venedig besonders weit gediehen.“ Diese Einschätzung Goerings zum soziokulturellen Kontext aus dem Jahr 1935 ist heute so sicher nicht mehr haltbar. Auch das Beispiel Giulia Lama wird zeigen, dass die Künstlerin mit einigen Hürden zu kämpfen hatte und von Emanzipation keine Rede sein kann. Alles in allem handelt es sich um eine Künstlerin, die etwas Besonderes und Außergewöhnliches leistete und die es Wert ist, dass wieder über sie gesprochen wird. In dieser Arbeit soll es darum gehen, Giulia Lama wieder zu entdecken, ihre Zeit, die Aktmalerei und die damit verbundene Bedeutung ihres Werkes zu untersuchen, um schließlich eine positivierte Neubewertung der Künstlerin zu rechtfertigen.