Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 2,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Das konsequente Schicksal der Romanfigur in "Die Leiden des jungen Werthers" löst Diskussionen aus, die oftmals weit über die Beurteilung eines rein fiktionalen Werks hinausgehen. Für Goethe selbst steht fest, dass die Diskurse nicht an eine bestimmte Epoche gebunden sind, da die Leiden Werthers überzeitliches Interesse aufweisen. Sowohl die Facetten der Melancholie als auch die Gesellschaftskonstellationen sind vielfältig und unbeständig. Goethe hat sein Werk als Plattform benutzt, um das Phänomen der Melancholie transparent werden zu lassen – ein brisantes Thema, über das gerne geschwiegen und das noch heute als Volkskrankheit Depression unterschätzt wird. Diese Tabuisierung bildet den Leitgedanken für die Notwendigkeit, sich mit der Thematik, dem Roman und seiner Wirkungsgeschichte auseinanderzusetzen. In dieser Arbeit soll die Aktualität der Melancholie zunächst innerhalb der zeitgenössischen Epoche und später losgelöst von jenen historischen Einflüssen betrachtet werden. Ziel ist es, die populären Melancholie-Diskurse des Werkes aufzugreifen und insbesondere daraufhin zu untersuchen, wie der Text das Thema behandelt. Zudem wird das Ziel des Autors, durch die dargestellte Romanwelt authentisch zu wirken, näher beleuchtet, um eine eventuell bestehende Häufigkeit des Auftretens von Melancholie oder gar eine im Kern besonders melancholische Zeit aufzudecken. Hierbei soll deutlich werden, wie aktuell die Leiden des Werthers in unserer gegenwärtigen Zeit sind und welchen Stellenwert die gesellschaftlichen Ordnungen und Konflikte innerhalb einer Epoche diesbezüglich tatsächlich einnehmen.