Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie), Veranstaltung: Einführung in die Staatssoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die politische Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts bietet mit modernen Soziologen wie Max Weber erkenntnisreiche Analyseinstrumente zur Untersuchung von Herrschaftsstrukturen. Die Demokratisierung von Teilen Europas nach dem ersten Weltkrieg löste neue politische Theorien über die Legitimität von Herrschaft aus. In seinem Werk "Wirtschaft und Gesellschaft" stellt Weber dazu drei legitime Formen der Herrschaft vor: die legale, die traditionale und die charismatische Herrschaft. Im Hinblick auf die daraus folgende Annahme, Elemente der charismatischen und traditionalen Herrschaft seien in heutigen Staaten nicht mehr existent, stellt sich folgende Frage: Inwiefern ist Max Webers Herrschaftstypologie als Analyseinstrument für moderne Staaten mit Blick auf die scheinbar sinkende Bedeutsamkeit von Tradition und Charisma in der Politik weiterhin aktuell? Zur Beantwortung dieser Frage wird im ersten Teil dieser Arbeit Max Webers Herrschaftstypologie sowie der dafür grundlegende Begriff des Idealtypus erklärt. Im anschließenden Hauptteil wird analysiert, inwiefern Webers Ansicht zur Relevanz von Tradition und Charisma bei der Herrschaftssoziologie weiterhin aktuell ist. Deren Bedeutung wird anhand der USA und dem Iran exemplarisch erläutert. Um den Vorwurf, Webers Herrschaftstypologie sei veraltet und unbrauchbar, zu entkräften, wird seine Theorie dann mit moderneren Analyseinstrumenten zum Staat verglichen. Abschließend wird die Gültigkeit von Webers Schema im Hinblick auf Deutschland beleuchtet. Kern dieser Arbeit soll also sein, die bis heute geltende Relevanz eines über 100 Jahre alten Analyseinstruments zu Herrschaftsstrukturen zu belegen.