Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 1,0, Universität Koblenz-Landau (Institut für Wirtschaftswissenschaft), Veranstaltung: Soziale Inklusion im wohlfahrtsstaatlichen Vergleich, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit geraumer Zeit wird den europäischen Wohlfahrtsstaaten und insbesondere dem deutschen Sozialstaat eine Krise mit tief greifenden Veränderungen attestiert. Die demografische Entwicklung verringert in absehbarer Zeit das Erwerbspersonenpotential und lässt den Altenquotient ansteigen, was den Druck auf die Finanzierbarkeit sozialstaatlicher Institutionen wie der Rentenversicherung erhöht. Zusätzlich lässt sich ein Ökonomisierungsdruck auf wohlfahrtsstaatliche Institutionen feststellen, der im Zuge der Globalisierung immer akuter wird. Kritiker fordern einen Abbau bzw. Einschränkungen von Sozialleistungen um die bestehenden Institutionen aufrechtzuerhalten. Europaweit lassen sich daher einschneidende Reformen in den Sozialsystemen beobachten, die die Leistungsempfänger verstärkt zu mehr Eigeninitiative fordern und deren materielle Unterstützung zunehmend in Frage stellen. Trotz alledem genießen die wohlfahrtsstaatlichen Institutionen weitgehend hohe Akzeptanz und Zustimmung. Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit ist daher welche Gründe und Faktoren es für die Zustimmung dieser Institutionen gibt. Sind es eigennützige Motive der Bürger, die wohlfahrtsstaatliche Leistungen in Anspruch nehmen wollen oder Gerechtigkeitsvorstellungen, die die Bürger teilen? Oder spielen Reziprozitätsnormen, die in der wissenschaftlichen Diskussion zunehmend Erwähnung finden und Gegenleistungen der Leistungsempfänger postulieren, eine entscheidende Rolle als Erklärungsfaktor? Nach einer kurzen Betrachtung der Entwicklung und der Ziele des Wohlfahrtsstaates und des deutschen Sozialstaates, gibt die vorliegende Arbeit einen Überblick über den aktuellen Stand der Akzeptanzforschung. Im Zentrum steht hier vor allem das Einstellungsmodell zum Wohlfahrtsstaat von Edeltraud Roller. Anhand einiger empirischer Untersuchungen soll der Einfluss der Faktoren Eigeninteresse, Gerechtigkeitsvorstellungen und Reziprozität auf die Einstellungen und die Akzeptanz wohlfahrtsstaatlicher Institutionen dargestellt werden.