INHALT
Victor, Mitte 30 und Ex-Fußballprofi, lebt allein in Sedan und trainiert eine Jugendfußballmannschaft. Mit seiner Vergangenheit/Familie scheint er abgeschlossen zu haben, doch sie nicht mit ihm.Eines Tages steht seine ältere Schwester Madeleine mit Sohn Leonard vor seiner Haustür. Er soll
seinen in sich gekehrten und Schach besessenen Neffen für eine Woche bei sich aufnehmen. Aber wird er…mehrINHALT
Victor, Mitte 30 und Ex-Fußballprofi, lebt allein in Sedan und trainiert eine Jugendfußballmannschaft. Mit seiner Vergangenheit/Familie scheint er abgeschlossen zu haben, doch sie nicht mit ihm.Eines Tages steht seine ältere Schwester Madeleine mit Sohn Leonard vor seiner Haustür. Er soll seinen in sich gekehrten und Schach besessenen Neffen für eine Woche bei sich aufnehmen. Aber wird er einen Zugang zu ihm finden können, wenn Leonard immer alles besser zu wissen scheint. Fußball heißt das Zauberwort. Mit dem 13-Jährigen kommt Victor jeden Tag besser zurecht, wäre da nicht seine krebskranke Mutter, die auch seine Hilfe benötigt. Gerade sie, die ihm an die zerstörte Kindheit und den alkoholabhängigen Vater erinnert...
MEINUNG
Alain Gillots Roman erzählt anfangs eine mehr als tragische Geschichte aus zerstörten Träumen und grauen Kindheitserinnerungen. Nach dem ersten Drittel vollzieht sich dann ein Wandel innerhalb der Handlung, denn aus dem zurückgezogen lebenden Victor wird ein fürsorglicher Erzieher und Freund. Leonard und er arrangieren sich und vertrauen einander. Beide verändern sich zum Positiven. Leonard kann trotz Aspersyndorm die Mannschaftssportart Fußball betreiben und gewinnt dadurch an Selbstbewusstsein. Auch Victor kann sich nun wieder dem richtigen Leben und der Vergangenheit stellen, wird insgesamt offener. Ich-Erzähler Victor ist der alles beeinflussende Dreh- und Angelpunkt des 286-seitigen Buchs und wurde von Gillot insgesamt sehr realistisch gezeichnet. Seine Verletzlichkeit und sein Glaube an das Gute im Menschen sind unübertroffen und lassen den Leser nicht kalt.
Gillot vermag mit ihrer einfachen, aber eindringlichen Sprache, den Leser für sich und ihre Story zu gewinnen. Einfühlsam und zaghaft deckt sie unterschwellige menschliche Konflikte und Fehler auf. Was bleibt ist die Quintessenz, dass trotz aller Probleme Familie und Freundschaft das Leben bereichern und es voranbringen. Wer den Mut hat zu kämpfen und sich nicht abzuwenden, der wird am Ende gestärkt hervorgehen und offen für Neues sein.
Neben dem starken emotionalisierenden Part ist es vor allem das Thema Fußball, das den Plot bestimmt. Wer sich für französischen bzw. internationalen Fußball, vor allem auf theoretischer Ebene, interessiert, wird hier auf seine Kosten kommen.
FAZIT
Ein einfach gehaltener Roman, der Menschlichkeit propagiert und an die Zufälle im Leben glauben lässt. Zudem geht es um Fußball und die unbestreitbare positive Macht dieses Sports.