... Oberhalb der Bergstraße, am Rande einer Schlucht, deren felsige Wände schroff abfielen, lag ein Gehöft, das sich auf den ersten Blick nicht viel von den anderen unterschied, die hier und da am Bergeshang zerstreut waren, beim Näherkommen aber entdeckte man bald, daß es kein Bauernhof war, der da auf der weiten grünen Matte lag. Das Haus hatte festgefügte steinerne Wände und niedrige, aber breite Fenster und Türen; die beiden halbrunden Erker, die mit ihren spitzen Dächern wie Türmchen aufragten, gaben ihm ein noch stattlicheres Ansehen, und über dem Eingange prangte, kunstvoll in den Stein gemeißelt, ein Wappenbild. Es war einer jener alten Herrensitze, wie sie sich bisweilen noch ganz vereinzelt im Gebirge finden, schlicht und einfach, mit einem halb bäurischen Anstrich, grau und verwittert, aber kräftig dem Verfall trotzend, dem schon manche stolze Burg zum Opfer gefallen war. Der aufsteigende Bergwald gab ihm einen äußerst malerischen Hintergrund und darüber hinaus ragte ein mächtiger Berggipfel mit nackten starren Felswänden und schneegekröntem Haupte einsam und stolz empor. Das Innere des Hauses entsprach seinem Äußeren. Durch einen gewölbten Flur mit Steinfliesen gelangte man in ein weites, niedriges Gemach, das fast die ganze Vorderseite des Gebäudes einnahm. Das altersbraune Wandgetäfel, der riesige Kachelofen, die hochlehnigen Stühle und der schwere geschnitzte Eichenschrank, das alles war derb, einfach und zeugte von langjährigem Gebrauch. Die Fenster standen weit offen und boten einen prachtvollen Ausblick auf das Gebirge ...
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