Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,0, Universität Bremen (Sprach- und Literaturwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Die oberste Stellung eines ästhetizistischen Ideals ist eines der Hauptmerkmale der Literatur des Fin de siècle und der Décadence. Kennzeichen einer ästhetizistischen Welt- und Lebensanschauung ist die Unterordnung aller anderen Aspekte des Lebens, einschließlich der Moral. Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit den Gründen der Hinwendung zum Ästhetizismus und dessen Ausprägungsformen in der Literatur. Hierbei wird sich zeigen, dass (und warum) Moral und Ethik in ästhetizistischen Kunstkonzepten nicht berücksichtigt werden können. Außerdem wird sich ergeben, dass die Frage nach Ästhetik und Moral immer auch eine Diskussion um das problematische Verhältnis zwischen Kunst und Leben mit sich bringt. Das folgende Kapitel beinhaltet einen allgemeinen, erläuternden, theoretischen Teil, der sich aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit auf die für diese Untersuchung relevanten Aspekte beschränken muss und keine umfängliche Epochenanalyse darstellen soll. Darauf aufbauend erfolgt eine Analyse dreier Werke des Fin de siècle, die in chronologischer Abfolge ihrer Erscheinung behandelt werden: Oscar Wildes The Picture of Dorian Gray (1891), Heinrich Manns Pippo Spano (1905) und Stanisław Przybyszewskis Der Schrei (1918). The Picture of Dorian Gray (zitiert in der Übersetzung von Hedwig Lachmann und Gustav Landauer) wurde ausgewählt, obwohl es sich im Original nicht um ein deutschsprachiges Werk handelt, da es ohne Zweifel eines der bedeutendsten Werke um die Diskussion von Ästhetik und Moral ist. Die Novelle Pippo Spano, welche zu den eher weniger bekannten Werken Heinrich Manns zählt, verdeutlicht sehr gut das problematische Verhältnis des Künstlers zum Leben und seine Unfähigkeit daran Teil zu haben. Stanisław Przybyszewski zu guter letzt ist heute nahezu vergessen und Aufmerksamkeit hat bisher nur sein Frühwerk erfahren. Mit dem erst 1918 erschienenen Roman Der Schrei wird einerseits die Bedeutung seines letzten bedeutenden Werkes im Kontext seines Gesamtwerkes hervorheben und andererseits gezeigt, dass die Problematiken des Fin de siècle nicht mit der Jahrhundertwende oder dem Beginn des Expressionismus endgültig gelöst sind. Hierzu eignet sich Przybyszewski, da sich sein Schaffensprozess über diesen ganzen Zeitraum hinweg erstreckt.