Während der Belagerung von Paris, Ende 1870, transportierten die Franzosen mit 66 Freiballons neben den Ballonführern noch 91 Personen, 363 Brieftauben, 9000 kg Depeschen und 2,5 Millionen Briefe über den deutschen Linien hinweg ins Heimatland. Man könnte dies als die erste Luftbrücke der Welt bezeichnen. In Deutschland begann allerdings die Militärluftfahrt weit später. Erst 1884 war ein »Ballondetachement« eingerichtet worden. Später wurde diese Abteilung in »Luftschifferabteilung« und danach in »Luftschifferbataillon« umbenannt. Zunächst war die Hauptaufgabe dieses Versuchsverbandes, die Nutzung des Fesselballons für militärische Zwecke zu erproben. 1900 war zum ersten Mal Graf Zeppelin mit einem Starrluftschiff gestartet, um die Luftschiffe für ihre militärische Eignung zu untersuchen und zu testen. Ab 1907 besorgte das die dem Luftschifferbataillon angeschlossene »Versuchskompanie für Militärluftfahrt«, die sich zunächst mit Prall- und halbstarren Luftschiffen beschäftigte, aber sich schließlich den Systemen von Zeppelin und Schütte-Lanz zuwandte, wobei sich das System mit starrem Gerippe und Unterteilung in Gaszellen durchsetzte. (Zeppeline hatten Gerippe aus Aluminium, Schütte-Lanz-Luftschiffe solche aus Holz.) Frankreich war fleißig dabei seine Fliegertruppe auszubauen und nutzen die Luftschiffe nur noch als unterstützendes Mittel. Ende 1910 besaß die französische Armee bereits schon 220 Militärflugzeuge, wobei der Ehrlichkeit halber gesagt werden muss, dass nicht alle einsatzbereit waren. Im deutschen Kriegsministerium wurden erst zu Beginn des Jahres 1910 die ersten Forderungen nach Flugzeugen für den Militäreinsatz aufgestellt.
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