Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Romanistik - Lateinamerikanische Philologie, Note: 13/15, Universität des Saarlandes, Veranstaltung: HS Nationenbildung und Literatur am Beispiel Mexikos, Sprache: Deutsch, Abstract: In dem Hauptseminar „Nationenbildung und Literatur am Beispiel Mexikos“ im Sommersemester 2002 haben wir uns eingehend die Frage gestellt, wie und unter welchen Umständen die Nation „Mexiko“ überhaupt geboren wurde und inwieweit schriftliche, aber auch mündlich überlieferte Literatur, wie zum Beispiel der Guadalupe-Mythos, zu dieser Entwicklung beigetragen hat. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielen die Vertreter des „Patriotismo Criollo“. Dadurch, dass die Kreolen in Mexiko während des 16. Jahrhunderts jeglicher politischer und wirtschaftlicher Macht beraubt wurden, entbrannte ein heftiger „Familienstreit“ zwischen ihnen und den Spaniern, was zur Folge hatte, dass die Kreolen ihre spanische Herkunft offen ablehnten und sich statt dessen immer mehr mit den Indios identifizierten. So schufen sie sich nach und nach eine eigene mexikanische Identität, die mit ihren spanischen Wurzeln nichts mehr gemein hatte. Dabei hatten sie aber mit vielen Problemen zu kämpfen, nicht zuletzt mit dem schlechten Bild, das Europa von den mexikanischen Wilden hatte. Wissenschaftliche Abhandlungen, wie die von Buffon oder de Pauw, verbreiteten in Europa anti-amerikanische Theorien, so dass es sich einige Vertreter des „Patriotismo Criollo“, darunter beispielsweise Francisco Clavijero, zur Aufgabe gemacht hatten, in literarischen Gegendarstellungen diese Theorien zu entkräften. Eben damit werde ich mich in der folgenden Arbeit beschäftigen, indem ich zuerst die europäischen Theorien, vornehmlich die von Buffon und de Pauw vertretenen, vorstellen und schließlich aufzeigen werde, wie Calvijero in seiner „Historia Antigua de México“ die Behauptungen de Pauws Schritt für Schritt widerlegt. Dabei werde ich die Begriffe verwenden, die die Europäer synomym für Indios benutzen, wie zum Beispiel Indianer, Amerikaner, Wilde oder Barbaren. Ein weiterer lexikalischer Hinweis: Unter der „Alten Welt“ versteht man Europa, Asien und Afrika, während Amerika als „Neue Welt“ bezeichnet wird.