Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,3, Universität Münster (Historisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar: Das Habsburgerreich: Integrationsprobleme eines Vielvölkerstaates, Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Der Mythos des Kampfes des Slawentums gegen das Deutschtum 3. Deutschböhmische Geschichtsschreibung 4. Die verschiedenen Phasen der Wiedererweckung und ihre Protagonisten 5. Die antideutschen Komponenten der nationalen Legende und ihre Rezeption in Historiographie und Literatur 5.1. Die slawische Legende 5.2. Der Hussitismus 5.3. Die "Ostbewegung" deutscher Siedler im Mittelalter 5.4. Die Frage der Abhängigkeit oder Selbständigkeit Böhmens vom mittelalterlichen deutschen Reich 5.5. Die Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg von 1620 6. Zusammenfassung 7. Literaturverzeichnis 1. Einleitung Wenn - wie vor einigen Monaten geschehen - Staatsbesuche zwischen deutschen und tschechischen Politikern abgesagt werden, weil es Unstimmigkeiten bezüglich der Bene(??)-Dekrete gibt, so handelt es sich dabei nur vordergründig um die Frage, wie diese staatsrechtlich zu behandeln sind. Vielmehr kommt darin die Kompliziertheit des deutsch-tschechischen Verhältnisses zum Ausdruck, die ihre Wurzeln in dem jahrhundertelangen Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in den böhmischen Ländern hat. Die Geschichte Böhmens ist von den Wiedererweckern der tschechischen Nation im 19. Jahrhundert zu einer Geschichte der feidnlichen tschechisch-deutschen Auseinandersetzungen gemacht worden. Die Auswirkungen dieser Geschichtsinterptretation sind - wie an obigem Beispiel zu besichtigen - bis heute virulent und machen die Frage nach den Komponenten der nationalen Legende bei der tschechischen Nationalbewegung zu einer hochaktuellen. Die vorliegende Arbeit will zeigen, daß alle wichtigen nationalen Mythen und Legenden, die von den Wiedererweckern dazu benutzt wurden, eine tschechische Nation zu schaffen, den Gegensatz zwischen den angeblich friedlichen, humanistischen Slawen und den militaristischen und feudalistischen Deutschen zur Grundlage haben. [...] Die deutschböhmische Geschichtsschreibung reagierte relativ spät auf die einseitige Darstellung der böhmischen Geschichte. Die ab den 1860er Jahren einsetzende deutschböhmische Historiographie soll den einzelnen Komponenten der tschechischen Geschichtsschreibung gegenübergestellt werden. Hierdurch soll nicht nur eine pointiertere Offenlegung der tschechischen Darstellung gelingen. Es soll auch geprüft werden, [...]