Essay aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Herrschaft der Araber und die Reconquista, also die lange christliche Wiedereroberung, prägten für Jahrhunderte Spanien. Die arabische Eroberung führte zu einer wechselhaften Geschichte mit mannigfaltigen politischen Ereignissen und Umgestaltungen. Die Arabisierung Spaniens war ein komplexer Vorgang, der in viele Lebensbereiche Einzug hielt. Das islamische Bodenstatut bewirkte zahlreiche agrarwirtschaftliche Veränderungen verbunden mit einer intensiven Nutzung des Bodens bevorzugt als Gartenbaukultur. Zum Aufschwung der Landwirtschaft trug besonders die Einführung neuer Kulturpflanzen in Spanien bei sowie die Verbesserung der Bewässerungsanlagen. In der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte zu Lederwaren, im Textil- und Teppichgewerbe oder in der Papierherstellung wurden neue Maßstäbe gesetzt. Neben den großen materiellen Leistungen brachte die Maurenzeit vor allem eine Blüte der Wissenschaften mit sich, was sich in der Förderung der Natur- und Geisteswissenschaften, in der Dichtung und in der Musik niederschlug. Durch die Araber kamen viele Erkenntnisse aus der Medizin, der Astronomie oder der Mathematik nach Spanien. In den Geisteswissenschaften gelang die Übermittlung von antikem Geistesgut und in den Schönen Künsten entstand eine eigene arabo-andalusische Dichtkunst in Form einer ausgeprägten Minnepoesie. Das gut ausgebaute Bildungswesen befand sich auf einem hohen Niveau. Durch die Überlegenheit der mittelalterlichen hispano-islamischen Kultur wurde die abendländische Kultur- und Geistesgeschichte in der Zeit vor der Renaissance maßgeblich beeinflusst. Es kam in Spanien bzw. auf der gesamten Iberischen Halbinsel zu einem Zusammentreffen der arabischen Kultur mit dem Abendland, was weiter auf ganz Europa ausstrahlte. Das maurische Spanien hat somit wesentlich zur Verklammerung von Orient und Okzident beigetragen und für Europa wichtige geistige, wissenschaftliche und technische Impulse gesetzt.