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13 Kundenbewertungen

Aus einer Höhe von zweitausend Fuß, wo Claudette Sanders gerade eine Flugstunde nahm, leuchtete die Kleinstadt Chester's Mill im Morgenlicht, als wäre sie frisch hergestellt und eben erst dorthin verfrachtet worden. Autos rollten die Main Street entlang und schickten Sonnenblitze herauf. Der Turm der Congo Church sah spitz genug aus, um den makellos blauen Himmel zu durchbohren. Die Sonne raste über das Flüsschen Prestile, während die Seneca V es überflog — Flugzeug wie Wasserlauf auf demselben Diagonalkurs über und durch die Stadt. »Chuck, ich glaube, ich sehe zwei Jungen neben der Peace…mehr

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Produktbeschreibung
Aus einer Höhe von zweitausend Fuß, wo Claudette Sanders gerade eine Flugstunde nahm, leuchtete die Kleinstadt Chester's Mill im Morgenlicht, als wäre sie frisch hergestellt und eben erst dorthin verfrachtet worden. Autos rollten die Main Street entlang und schickten Sonnenblitze herauf. Der Turm der Congo Church sah spitz genug aus, um den makellos blauen Himmel zu durchbohren. Die Sonne raste über das Flüsschen Prestile, während die Seneca V es überflog — Flugzeug wie Wasserlauf auf demselben Diagonalkurs über und durch die Stadt.
»Chuck, ich glaube, ich sehe zwei Jungen neben der Peace Bridge! Sie angeln!« Sie lachte vor Entzücken. Die Flugstunden waren ein Geschenk ihres Mannes, des Ersten Stadtverordneten. Obwohl Andy der Überzeugung war, wenn Gott den Menschen zum Fliegen bestimmt hätte, hätte er ihm Flügel gegeben, ließ er sich extrem leicht beeinflussen, und so hatte Claudette schließlich ihren Willen bekommen. Sie hatte das Erlebnis von Anfang an genossen. Aber dies hier war mehr als Vergnügen; es war ein Hochgenuss. Heute hatte sie erstmals verstanden, was das Fliegen so großartig machte. Was das Coole daran war.
Chuck Thompson, ihr Fluglehrer, berührte das Steuerhorn leicht und zeigte dann auf die Instrumente. »Klar doch«, sagte er, »aber wir wollen trotzdem weiter aufpassen, Claudie, okay?«
»Sorry, sorry.«
»Halb so schlimm.« Er war seit vielen Jahren Fluglehrer und mochte Schüler wie Claudie, die begierig waren, etwas Neues zu lernen. Sie würde Andy Sanders vielleicht schon bald eine Menge Geld kosten: Sie liebte die Seneca und hatte schon erklärt, dass sie gern genauso eine besitzen würde, allerdings keine gebrauchte. Eine nagelneue Maschine würde rund eine Million Dollar kosten. Claudie Sanders war zwar nicht eigentlich verwöhnt, aber doch eine Frau mit teuren Vorlieben, die Andy, dieser Glückspilz, anscheinend mühelos befriedigen konnte.
Chuck gefielen auch Tage wie dieser: unbegrenzte Sicht, kein Wind, ideale Schulungsbedingungen. Trotzdem schwankte die Seneca etwas, als sie überkorrigierte.
»Du verlierst deine glücklichen Gedanken. Tu das nicht. Neuer Kurs hundertzwanzig. Wir fliegen die Route 119 entlang. Und geh auf neunhundert runter.«
Das tat sie, und die Seneca war wieder perfekt ausgetrimmt. Chuck entspannte sich.
Sie überflogen Jim Rennies Gebrauchtwagenplatz, dann blieb die Stadt hinter ihnen zurück. Auf beiden Seiten der 119 lagen Felder, standen Bäume in flammenden Herbstfarben. Der kreuzförmige Schatten der Seneca huschte über den Asphalt, wobei eine dunkle Tragfläche über einen Ameisen-Mann mit einem Rucksack hinwegglitt. Der Ameisen-Mann sah auf und winkte. Chuck winkte zurück, obwohl er wusste, dass der Kerl ihn nicht sehen konnte.
»Gottverdammt schöner Tag!«, rief Claudie aus. Chuck lachte. Sie hatten noch vierzig Sekunden zu leben.

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Autorenporträt
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.

Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.09.2013

Unter der Käseglocke

2009 hat Stephen King seinen Roman "Under the Dome" verfasst. Darin erzählt er von einer Kleinstadt, die plötzlich vom Rest der Welt abgeschnitten und auf sich selbst zurückgeworfen ist. Das erinnert nicht von ungefähr an die Lage Amerikas nach dem 11. September. Jetzt sitzt King entspannt in North Carolina bei den Dreharbeiten und schaut sich an, was das Fernsehen daraus macht. Er weiß ganz genau, was er sehen will.

PHOENIX, 2. September

Eines schönen Morgens senkt sich eine geheimnisvolle Glaskuppel über die amerikanische Kleinstadt Chester's Mill. Niemand kann hinaus oder hinein. Als Erster erkennt der Autohändler und stellvertretende Stadtrat Big Jim Rennie (Dean Norris, nach dem DEA-Fahnder Hank aus "Breaking Bad" in einer weiteren kernigen Rolle), was das bedeutet: Auch die Machtverhältnisse in Chester's Mill sind von außen ab sofort nicht mehr zu beeinflussen.

"Under The Dome" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Stephen King, einem fesselnden Polit-Thriller, und King produziert die CBS-Adaption unter anderem mit Steven Spielbergs Firma Amblin Entertainment und dem "Lost"-Produzenten Jack Bender. Schon zweimal, 1972 und 1982, hat Stephen King sich vergeblich an anderen Variationen dieser Geschichte versucht, bevor er "Under the Dome" 2009 veröffentlichte. Die Fragen, die sich unter der Kuppel mit einiger Dringlichkeit stellen, lauten: Wer soll angesichts der undefinierbaren Bedrohung die Führung in der Kleinstadt übernehmen? Muss man neben der Gefahr von außen womöglich auch die Reaktionen der eigenen Mitbürger fürchten? Und wie viel Machtbewusstsein braucht es, um die Lage "unter Kontrolle" zu bekommen?

Seine Geschichte spiegele nicht zufällig die Lage in Amerika nach dem 11. September, sagt King. Er konzipierte das Buch während des Irak-Kriegs, und er bekennt unumwunden, dass die Figur des Jim Rennie auf Dick Cheney basiert. "Ich dachte mir: Was, wenn ich mir eine Kleinstadt nehme und aus ihr einen Mikrokosmos dessen mache, was hier gerade passiert? Wo der Stadtrat nicht allzu helle ist, und der Mann aus der zweiten Reihe die wirklichen Entscheidungen trifft?"

Wir sitzen Stephen King in Wilmington, North Carolina, bei einem Pressetermin in der Kulisse des Sweetbriar Rose gegenüber, der Kneipe von Chester's Mill, wo in der Serie Informationen und Gerüchte über die Geschehnisse in der isolierten Stadt zusammenlaufen. King, ein großer, schlaksiger Kerl, saß im schwarzen T-Shirt und Jeans vor einer Cola Light und sagte, dass er gleichwohl keinesfalls politische Botschaften unters Volk bringen wolle. "Wenn ich einen Plot sehe, vernichte ich ihn sofort. Bei mir dreht sich alles um Situationen, daraus entwickeln sich die Figuren und Ereignisse."

Kings Romane sind dutzendfach fürs Fernsehen und Kino adaptiert worden, und wie so oft zuvor arbeitete er auch hier an der Umsetzung mit. Er schrieb die Pilotfolge der Serie, er nimmt die Drehbücher ab und hatte Mitsprache bei der Besetzung. Beim Schreiben, sagt er, habe er keine klare Vorstellung von der Gestalt seiner Figuren, insofern habe er auch keine bestimmten Wünsche für die Besetzung gehabt. "Solange sie keinen vier Meter großen Transvestiten als Dale Barbera besetzen, ist es mir recht", sagt King und grinst durch seine randlose Brille. Dale "Barbie" Barbera, den der etwas farblose Mike Vogel verkörpert, ist Rennies Gegenspieler, ein undurchsichtiger Armee-Veteran, der in Chester's Mill strandet, als sich die Kuppel senkt. Außerdem zählen zum Ensemble die Journalistin Julia Shumway (Rachelle Lefevre), die Polizistin Linda Esquivel (Natalie Martinez), der Teenager Joe (Colin Ford), Rennies Sohn Junior (Alexander Koch) und dessen Ex-Freundin Angie (Britt Robertson) sowie der Radio-DJ Phil Bushey (Nicholas Strong).

Aber es ist Dean Norris, der als machtbewusste Beschützerfigur "Big Jim" Rennie die Serie trägt. Der Einundfünfzigjährige bekam die Rolle zwei Tage nach dem Drehschluss von "Breaking Bad", was ihm "Depressionen ersparte", wie er am Set in North Carolina sagt. Norris spielt den Autohändler als kühl kalkulierenden Macher von einnehmender Kumpelhaftigkeit, der sich den Erhalt von Ruhe und Ordnung zur Aufgabe macht und damit die beunruhigten Bürger auf seine Seite zieht, auch wenn einigen Eingeschlossenen seine Attitüde bald suspekt wird. Er habe Bücher und Konzepte aus dem Soziologiestudium in Harvard wieder hervorgekramt, um sich auf "Under the Dome" vorzubereiten, erzählt Norris, darunter Nietzsches "Der Wille zur Macht". "Big Jim sieht sich ja nicht als schlechten Typen," sagt Norris, "sondern als erwählten Führer. Er übertölpelt Menschen nicht - er macht sie zu Komplizen."

Mit dem Produzenten Neal Baer ("Emergency Room", "Law and Order") wirkt ein weiterer Soziologe bei "Under the Dome" mit. Baer bekennt, Hobbes, Hume und Rousseau konsultiert zu haben, weil ihn der Gedanke faszinierte, "wie wir als Individuen und als Gesellschaft leben". Selbstverständlich seien Konstellationen wie im "Herr der Fliegen" oder in der Fernsehserie "Lost", in der sich eine Gruppe von Menschen, von der Außenwelt abgeschnitten, neu gruppiert, erzählerisch überaus reizvoll. "Und es ist ein spannender Gedanke, wie sich unter einer Kuppel eine neue Gesellschaft etablieren ließe."

Der Sender CBS konzentriert sich freilich eher aufs große Drama. Dem komplizierten Machtgefüge und den genau beobachteten Charakterbeschreibungen, die Kings Roman so fesselnd machen, hat man flüchtige Mörder, plötzlich versterbende Mütter und übersinnlich begabte Teenager hinzugefügt, und manche der Figuren sind zu gefälligen Abziehbildern geworden. Die Journalistin Julia Shumway, im Original ebenso zynisch wie clever, wird hier zur forschen Reporterin, die Durchhalteparolen formuliert: "Ich bin Journalistin. Ich muss so viel über diese Kuppel in Erfahrung bringen, wie ich kann, damit wir alle hier so schnell wie möglich rauskommen."

Die Fernsehfassung von "Under the Dome" würde wohl anders aussehen, wenn sie, wie zunächst geplant, bei dem Abosender Showtime gelandet wäre, bei dem mit "Dexter" und "Homeland" zwei der besten amerikanischen Serien eine Heimat gefunden haben. Aber der Showtime-Unterhaltungschef David Nevins fand, die Adaption des Comic-Verfassers und "Lost"-Drehbuchautors Brian Vaughn passe nicht in sein Programm, und trug sie seiner CBS-Kollegin Nina Tassler an (Showtime gehört zur CBS Corporation). Stephen King zumindest hat nichts dagegen einzuwenden, dass "Under the Dome" nun bei einem quotenorientierten Network spielt. "Ich bin Angeber genug, um die große Arena dem angesagten Club vorzuziehen", sagt er; überhaupt sei er nie ein intellektueller Schriftsteller gewesen, sondern führe vielmehr eine "Bauch-Beziehung" zu seinen Lesern.

King ist ein Fan der amerikanischen Popkultur. Neben seinen fünfzig Romanen schrieb er ein Musical mit dem Rocksänger John Mellencamp und verfasste Kolumnen für das Medienmagazin "Entertainment Weekly". Er spielte mit Schriftstellerkollegen in einer Rockband und veröffentlichte den vielbeachteten Leitfaden "On Writing". Wenn es darum geht, die Adaptionen seiner Werke zu bewerten, nimmt er kein Blatt vor den Mund ("Firestarter" fand er furchtbar, "Cujo" klasse).

Am Set von "Under the Dome" betonte er zwar, dass er "das Fernsehen schon liebte, als es noch nicht cool war". Aber er spricht auch gleich eine kaum verhohlene Warnung an CBS aus, seine Story nicht übermäßig zu strapazieren. Das Networkfernsehen, sagt King, sei nicht unbedingt für seinen Mut bekannt, häufig werde ein Stoff wie eine Weihnachtsgans ausgenommen, bis nichts mehr übrig ist. Also mahne er die Drehbuchautoren von "Under the Dome" und die CBS-Chefs, daran zu denken, "wie wir das am Ende zuknöpfen." Schließlich wage man im Kabelfernsehen längst, Figuren sterben zu lassen und die Dinge zu einem Abschluss zu bringen - "auch wenn Sie den Schluss der ,Sopranos' vielleicht gehasst haben und ,Dexter' bereits eine Staffel zu lang läuft."

Aber Kings Stoffe bespielen eben die Arena, nicht den Club. Vor vier Wochen ist "Under the Dome" angesichts guter Quoten zunächst für eine zweite Staffel verlängert worden.

NINA REHFELD

Under the Dome beginnt am Mittwoch um 20.15 Uhr bei Pro Sieben.

Stephen Kings Roman ist bei uns unter dem Titel Die Arena bei Heyne erschienen (Taschenbuch, 1296 Seiten, 12,99 Euro).

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"David Nathan trifft genau den richtigen Ton für diese Geschichte." Heilbronner Stimme