Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Große Ereignisse wie Katastrophen und Kriege, wichtige politische Gipfeltreffen und Konferenzen oder aber Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften ziehen immer ganze Trosse von Journalisten in Länder, die sonst eher in den Randnotizen von Funk, Fernsehen und Presse zu finden sind. Bis dato aus verschiedensten Gründen "uninteressant" für die Berichterstattung, wird durch ein solches Ereignis das Interesse so plötzlich geweckt, wie es zumeist auch wieder verschwindet. In der Zeit jedoch, in der sich die Katastrophe, der Gipfel oder die Olympischen Spiele verkaufen lassen, fällt der Blick der Medien oft auch auf die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Realität des betroffenen Landes und wird als "Hintergrundwissen" mit vermittelt. So auch im Sommer 1978. Seit zwei Jahren, seit 1976, herrscht in Argentinien eine der grausamsten Militärdiktaturen in Lateinamerika. Obwohl Fakten zu diesem Umstand spätestens seit Ende 1976 hinlänglich bekannt sind, brachte doch lediglich der Putsch selber Argentinien einige zentrale Schlagzeilen in der deutschen Presse in Ost und West ein. Danach folgten nur noch spärliche Berichte und ab und zu einige kurze Meldungen. Erst im Sommer 1978 sollte Argentinien wieder verstärkte Beachtung in Medien und Öffentlichkeit zukommen. Die ganze Welt schaute auf das südamerikanische Land, als am 01.06. General Jorge Rafael Videla die X. Fußballweltmeisterschaft im River-Plate-Stadion in Buenos Aires eröffnete. Das Sportereignis katapultierte Argentinien in die besten Sendezeiten und auf die vordersten Seiten der Presse. Dem Sport und der guten Organisation der WM sollte das Hauptaugenmerk gelten. So zumindest die Absicht der herrschenden Militärregierung. Doch hinter den Stadionmauern existierte noch eine andere Realität, eine Diktatur, die mehr als 30.000 Opfer brachte. Beide Versionen der argentinischen Wirklichkeit drangen bis ins geteilte Deutschland. Doch wurden beide Versionen ganz unterschiedlich aufgenommen und widergespiegelt, woran die Medienberichterstattung maßgeblich beteiligt war. Denn einige Journalisten nutzten die WM, um auch hinter die Kulissen zu sehen und fernab rein sportlicher Geschehnisse zu berichten. Andere versuchten, der von Menschenrechtsgruppen angefachten Diskussion um Sport und Politik auszuweichen und hielten sich an die offiziellen argentinischen Darstellungen über die Verhältnisse im Land.
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